Zusammenfassung
Keiner der hier mitgeteilten Befunde ist seiner Art nach krankheitsspezifisch. Die Eigenart der Veränderungen als elektive Parenchymnekrose erlaubt nur den pathogenetischen Rückschluß auf einen verhältnismäßig schnell vorübergehenden Sauerstoffmangel, der im Falle eindeutiger Gefäßbeziehungen der Schäden auf eine funktionelle Kreislaufstörung als Ursache schließen läßt. Worauf aber die vasomotorische Störung zu beziehen ist, das sagt uns die Qualität der Veränderungen im Einzelfall nicht. Nicht nur die Qualität der Veränderungen ist ätiologisch unspezifisch, auch ihre Lokalisation in einzelnen der genannten Örtlichkeiten verrät noch nichts über die Nosologie. Wir wissen, daß der häufigste Befund der AmmonshornVeränderung z. B. auch bei Hirntraumen (Neubürger) und Vergiftungen (Hiller, Weimann) mit und ohne Krämpfe vorkommt. Spielmeyer (1919) hat die ersten hierher gehörigen Veränderungen in der Kleinhirnrinde nicht bei Epileptikern sondern bei Typhus abdominalis beschrieben, Bodechtel hat sie nach Hirntraumen gleichfalls gesehen. Auf den häufigen Befall des Nucleus dentatus mit gleichartigen Schäden bei den verschiedensten Krankheitszuständen hat insbesondere H. J. Scherer hingewiesen, und die artgleiche Veränderung der unteren Oliven ist bei Infektionen ohne Krämpfe durch Weimann und von Braunmühl bekannt geworden. Wir haben letztere häufig bei Wernickescher Polioencephalitis gesehen. Aus welcher Ursache auch immer vasomotorische Störungen entsprechender Stärke und Dauer im Gehirn auftreten, sie können einzelne der verschiedenen örtlichen Phänomene hervorrufen, ohne daß je ein Krampfanfall aufgetreten ist.
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Scholz, W. (1951). Die Frage der Spezifität der Befunde und die morphologische Diagnose des Krampfschadens. In: Die Krampfschädigungen des Gehirns. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Neurologie und Psychiatrie, vol 75. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86299-1_5
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