Zusammenfassung
Für den europäischen Menschen bis weit ins 18. Jahrhundert war die Erde sowohl ihren Oberflächenformen nach als auch in bezug auf ihre Tier- und Pflanzenwelt statisch: d. h. alles war in seiner gegenwärtigen Form geschaffen und immer so gewesen. Erst die Entwicklung der Geologie und später auch der Paläontologie brachte hierin einen bedeutsamen Umschwung. Man entdeckte, daß da, wo sich heute Gebirge befinden, früher das Meer geherrscht hatte; im Herzen von Mitteleuropa fand man alte Wüstenbildungen, und im hohen Norden kamen Reste von tropischen Pflanzen und Tieren zum Vorschein: d. h. daß in früheren Zeiten nicht nur die äußeren Formen unserer Erde, wie die Verteilung von Wasser und Land, Gebirgen und Ebenen ganz andere gewesen sind, sondern daß auch die Klimazonen anders verteilt waren. Gleichzeitig lernte man aus den verschiedenen Erdschichten eine andersgeartete Fauna und Flora kennen, die um so fremdartiger wird und sich um so weiter von den heutigen Lebensformen entfernt, je älter die betreffenden Schichten sind. Diese alten Lebensformen einfach für ausgestorben zu erklären, erwies sich bald als zu simpel. Es zeigte sich nämlich, daß von zwei aufeinanderfolgenden Schichten zwar die ältere einige Formen enthalten kann, die in den jüngeren Ablagerungen nicht mehr vorkommen, daß jedoch viele Formen der jüngeren Schicht mit jenen des tieferen Horizontes gattungsmäßig übereinstimmen, wenn sie auch eoner anderen Art angehören.
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© 1968 Springer-Verlag Berlin · Heidelberg
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v. Koenigswald, G.H.R. (1968). Das Problem der menschlichen Entwicklung. In: Die Geschichte des Menschen. Verständliche Wissenschaft, vol 74. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86270-0_1
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