Bedeutung der Nervenversorgung der Niere

Zusammenfassung

Die Tätigkeit der Drüsen ist im allgemeinen vom Nervensystem abhängig, das sie erst dann in Funktion setzt, wenn ein Bedarf an Sekret vorliegt; nur die Leber sondert zwar in wechselnder Stärke ihre Galle dauernd ab, die aber dann wieder für den Bedarf in der Gallenblase gespeichert wird. Man hat nun vielfach die Niere ebenfalls als Drüse aufgefaßt, obwohl bei ihr der Drüsencharakter ganz in den Hintergrund zu treten scheint. Hier wird vielmehr die Anschauung vertreten, daß in der Niere hauptsächlich ein besonderes System von kleinen Gefäßen wirksam ist (E. Frey ¹). Man hat immer wieder versucht, einen Nerveneinfluß auf die Absonderung der einzelnen Stoffe nachzuweisen, obwohl durch eine Annahme solcher Nerven, welche die Abscheidung von Harnstoff, von Kreatinin und Harnsäure oder auch von Kochsalz und Sulfat veranlassen, sofort die Frage nach der empfindlichen Aufnahmestelle für diese chemischen Reize und nach einem Reflexzentrum auftreten muß. So glaubt Büchner ² die von Altmann im Endgebiet des Nephrons nachgewiesenen „hellen Zellen“ als Chemoreceptoren ansprechen zu sollen, deren Aufgabe darin bestände, „daß der Harn im Endgebiet des Nephrons vor seiner Ausscheidung noch einmal abgeschmeckt wird und je nach seiner Zusammensetzung nervöse Erregungen auslöst, und das wäre für die Nierenarbeit und für den Organismus zweifellos sehr sinnvoll“.