Zusammenfassung
Zum leichteren Verständnis der folgenden Gedanken wollen wir uns noch einmal ins Gedächtnis rufen, was wir unter „sozialer Distanz“ verstehen. Wir verstehen darunter den Abstand, den Menschen auf Grund ihrer auf dem Sozialmeridian unterschiedlich eingestuften Berufsposition zueinander haben. Wir stellten ferner fest, daß zwar in industriellen Gesellschaften der Beruf ein dominantes Gliederungskriterium ist, daß dies aber noch nicht ausreicht, um die Stellung von Menschen innerhalb der Vertikalordnung zu beschreiben. Prestige, Einkommen, Bildung und Einfluß sind ebenfalls rangbestimmende Kriterien. Da diese begehrten „Güter“ jedoch knapp sind, werden sie auf die verschiedenen Positionen ungleich verteilt.2 Das bedeutet nun, daß es Ranglagen gibt, deren Positionsinhaber einen größeren Anteil an diesen „Gütern“ haben (Oberschichtsangehörige) und Ranglagen, deren Positionsinhabern nur ein Minimum dieser Leistungsentschädigungen zukommt (Unterschicht).3 Wir greifen bewußt wieder diese beiden Extremlagen heraus, da die Distanz zwischen den Angehörigen dieser beiden sozialen Einheiten am größten ist und sich durch ihren Vergleich am deutlichsten illustrieren läßt, was Ungleichheit des Ranges bedeutet und in welch subtilen Formen sie ihren Ausdruck findet.
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Literatur
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© 1966 Johann Ambrosius Barth München
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Grimm, S. (1966). Die Affektive Distanz. In: Die Bildungsabstinenz der Arbeiter. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86217-5_5
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