Zusammenfassung
Bakterielle Infektionen mit konsekutiven, septischen Komplikationen sind ein vorrangiges Problem aller operativer Disziplinen. Vor allem in großen Krankenanstalten mit notwendiger Zentralisation im Operations- und Intensivbereich verdient der sogenannte „moderne Hospitalismus“ besondere Beachtung. Nur durch strengste antiseptische Maßnahmen kann dieser ernsten Gefahr begegnet werden. Im anaesthesiologischen Bereich bedarf vor allem die Infektion der oberen Luftwege besonderer Aufmerksamkeit, um bei den häufig abwehrgeschwächten Patienten postoperativen bakteriellen Lungenkomplikationen vorzubeugen. Kreuzinfektionen durch kontaminierte Narkose- oder Beatmungssysteme sind bei Nichtbeachtung strengster aseptischer Kautelen jederzeit möglich. Experimentelle Untersuchungen konnten nachweisen, daß die Hohlraumsysteme von Narkose- und Beatmungsapparaten schon nach kurzdauernder Anwendung bzw. nach einmaligem Gebrauch von Keimen besiedelt sind (1, 3). Das wird verständlich bei Berücksichtigung der Tatsache, daß selbst bei lungengesunden Patienten in einem erheblichen Prozentsatz in den oberen Luftwegen pathogene Keime nachweisbar sind (2). Danach läßt sich zwanglos die Forderung aufstellen, daß sämtliche Teile der Narkose- und Narkosebeatmungssysteme, die mit der Exspirationsluft des Patienten in Berührung gekommen sind, nach jeder Narkose der Desinfektion zugeführt werden müssen, und für die nachfolgende Anaesthesie ein neues System bereit gehalten werden muß. Das alleinige Auswechseln der Faltenschläuche der Narkosesysteme bzw. die Verwendung von Einmalschläuchen wird dieser Forderung nicht gerecht, da die mögliche Keimbesiedlung der übrigen Teile des Narkosesystems wie Kreisteil, Ventile und CO2-Absorber unberücksichtigt bleiben. Die Verwendung von Mikrobenfiltern im Inspirationsschenkel stellt eine Lösung dar, die für begrenzte Zeit eine Kreuzinfektion verhindern kann, dabei jedoch besonders für große Anaesthesieabteilungen nicht unerhebliche Kosten verursacht.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
JUST, O., HENSCHEL, F. W.: Bakteriologische Probleme bei der Anwendung der modernen Apparatnarkose. Anaesthesist 9, 134 (1960)
LAWIN, P., HERDEN, H. -N., ADAM, W.: Mikrobizide Behandlung von Anaesthesiezubehör. Z. prakt. Anaesth. 2, 321 (1967)
LEHMANN, CH.: Beitrag zur Sterilisation und Desinfektion von Anaesthesiegeräten. Anaesthesist 11, 168 (1962)
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1974 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this paper
Cite this paper
Herden, HN., Lawin, P. (1974). Hygienische Prophylaxe und Technische Möglichkeiten im Anaesthesiebereich. In: Lawin, P., Morr-Strathmann, U. (eds) Deutsche Gesellschaft für Anaesthesie und Wiederbelebung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86194-9_102
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-86194-9_102
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-540-06803-7
Online ISBN: 978-3-642-86194-9
eBook Packages: Springer Book Archive