Zusammenfassung
Große Bedeutung kommt in der Kriminalbiologie den psychopathischen Persönlichkeiten zu — einem weitschichtigen, in der Psychiatrie viel verhandelten Gebiet. Ein Großteil der Inhaftierten sind eindeutig abnorme Persönlichkeiten oder weisen psychopathische Eigentümlichkeiten auf. Ausgesprochen psychopathische Persönlichkeiten haben nach RIEDEL (1937) eine erheblich erhöhte Kriminalitätsziiffer (41,3% gegenüber etwa 3% in der Durchschnittsbevölkerung). Sie zeigen grobe psychische Erscheinungen jeder Art. Ihre Ehen verlaufen zumeist unharmonisch, sie heiraten häufig (44,2%) auffällige und psychopathische Frauen. Dagegen spielen die echten Geisteskranken in der Strafanstalt und im besonderen auf der Tuberkuloseabteilung des Strafvollzugs gegenüber der überwiegenden Anzahl psychopathischer Persönlichkeiten innerhalb der psychopathologischen Kriminalität der Abteilung im allgemeinen keine besondere Rolle. Echt psychotische Kranke werden gewöhnlich frühzeitig, noch bevor sie auf die Tuberkuloseabteilung kommen, aus dem Strafvollzug ausgeschieden. Die psychopathologischen Aspekte kriminellen Verhaltens zu erhellen, steht im Mittelpunkt der Diskussion von Strafvollzugsfragen aller Kulturnationen (KREBS). Nach Angaben von PETROW, BAUCH, TOULOUSE U. a. (zit. nach KLOOS U. NäSER) findet sich statistisch häufig eine Koppelung von Tuberkulose und Psychopathie. Nach Untersuchungen von HANSE Läßt die tuberkulöse Infektion die psychopathische Veranlagung in gesteigertem Maße hervortreten. Sogenannte „Asoziale“ und „Antisoziale“, also soziale Störenfriede, finden sich nicht selten unter den tuberkulösen Häftlingen. —
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Literatur
Vgl. Empfehlung über die Absonderung Ansteckendtuberkulöser (Herausgegeben vom „Arbeitsausschuß für Tuberkulosefürsorge“ des D2K), Tuberk.-Arzt 12, 807 (1958).
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© 1964 Spinger-Verlag OHG / Berlin · Göttingen · Heidelberg
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Johannes, T. (1964). Dissoziale Verhaltensweisen und psychische Erkrankungen Tuberkulöser im Rechtsleben. Haftreaktionen. In: Der Tuberkulöse im Strafvollzug. Die Tuberkulose und Ihre Grenzgebiete in Einzeldarstellungen, vol 15. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86176-5_5
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