Zusammenfassung
Die konstitutionsbiologische Selbständigkeit der Sekundärformen liegt klar auf der Hand, ebenso auch ihre innere Geschlossenheit, die lediglich topologische Abstufungen aufwies, insofern wir von partiellen und generellen Hypo-bzw. Hyperplasien sprechen konnten. In dieser Art von topologischer Steigerbarkeit unterschieden sie sich im übrigen gegenüber den Primärformen, wo eine derartige Stufung nicht möglich war. Wir können nicht etwa von einem partiellen pyknomorphen oder leptomorphen Habitus sprechen oder gar von „partiellen Pykno-morphien“ oder „generellen Leptomorphien“, so wie wir von partieller oder genereller Hypoplasie sprechen. Es gibt dort nur eine stärkere oder schwächere Gesamtprägung, die sich in einzelnen Proportionen mehr oder weniger stark, nicht aber in Partialprägungen manifestiert.
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Die Probleme des Maskulinismus und Feminismus, die eigentlich auch hierher gehören, werden erst im nächsten Kapitel bei dem Problem der Intersexualität behandelt; ebenso wird der hypophysäre Zwergwuchs im Kapitel Zwergwuchs besprochen.
Obwohl ich also den Infantilismus ausdrücklich von der Eunuchoidie, dem Hypogenitalismus, der adiposo-genitalen Dystrophie abtrenne und betone, daß ich ihn nicht für eine rein hormopathische Dysplasie, d. h. also für eine rein endokrine Störung halte und damit also gerade denjenigen Standpunkt — schon seit 1941 — einnehme, den Curtius — seit 1954 — für den einzig richtigen hält, erklärt er ihn gleichwohl für „abwegig“, indem er mir — mich völlig mißverstehend — vorwirft, ich vermenge ihn mit den eigentlich endokrinen Störungen der Keimdrüsenschwäche usw. Er selbst allerdings bildet unter der Bezeichnung Infantilismus höchst Verschiedenes ab, einen Fall von offenbar Turnerschem Syndrom, dystrophische Kleinwuchsformen usw., so daß bei ihm viel weniger Einheitliches darunter erscheint, als er selbst es verlangt.
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© 1963 Springer-Verlag oHG. Berlin · Göttingen · Heidelberg
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Conrad, K. (1963). Theorie der Tertiärvarianten. In: Der Konstitutionstypus. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86142-0_4
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