Zusammenfassung
Tiefgreifender als das Problem der Namengebung ist dasjenige der Begriffsbestimmung des Kretinismus. Wenn wir, alle Theorien vorläufig beiseite lassend, uns bloß fragen, welche körperliche und geistige Störung im Lauf der Zeiten mit dem Namen „Kretinismus“ bezeichnet worden ist, so kommen wir zum Schlusse, daß es eine ortsgebundene, körperliche und geistige Entwicklungshemmung und Minderwertigkeit ist, welche schon durch das Volksempfinden von den allen Ländern und Völkern gemeinsamen Formen des Schwachsinns und der Verblödung unterschieden wird. Eine zweite Feststellung war von jeher die, daß sich der Kretinismus nur da findet, wo auch der endemische Kropf in ausgesprochenem Maße vorkommt. Diese beiden historisch gewordenen Merkmale müssen wir anerkennen, wenn wir uns nicht auf das uferlose Gebiet der allgemeinen geistigen und körperlichen Insuffizienz, des sozusagen internationalen Schwach- und Blödsinns verlieren wollen.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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© 1936 Julius Springer in Berlin
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de Quervain (1936). Definition. In: Der endemische Kretinismus. Pathologie und Klinik in Einƶeldarstellungen, vol 7. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86126-0_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-86126-0_3
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
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