Zusammenfassung
Initiale Schmerzen des Verletzten rühren nicht allein von den erlittenen organischen Schäden her, sondern sind mit vegetativen, durch Angst und Schreck ausgelösten Schmerzempfindungen gekoppelt. Infolge enger Verknüpfung des Schmerzes mit dem vegetativen System in allen Ebenen — von der äußeren Peripherie bis zur Großhirnrinde — sind soma-tische und psychische Schmerzwahrnehmungen nicht voneinander zu trennen und als einheitliches Schmerzphänomen zu werten. Schmerzschilderungen — sie reichen vom erträglichen Weh bis zum zerreißenden Schmerz mit dem Gefühl der Vernichtung — geben kein der Wirklichkeit entsprechendes Bild über die Verletzungsfolgen und können nicht ohne weiteres als Gradmesser für die Schmerzintensität gelten. Schwerverbrannte machen davon insofern eine Ausnahme, weil zur Reizstärke bestehende Beziehungen in der Flächenausdehnung und Tiefenwirkung des thermischen Hautschadens ihren sichtbaren Ausdruck finden. Es entspricht allgemeinen Erfahrungen, daß Leichtverletzte ihre Schmerzäußerung betont und laut von sich geben, so daß manchmal der Eindruck gewisser Überbewertungstendenzen besteht, während Schwerverletzte eher zurückhaltend sind. Eine Erklärung für die Dämpfung der Schmerzempfindung gibt die im Schock allgemein verringerte Ansprechbarkeit auf äußere Reize. Intensität und Dauer der Schmerzen sind immer subjektiv bezogen und individuell unterschiedlich. Sie bedürfen, soweit das an der Unfallstelle überhaupt erforderlich ist, einer Objektivierung durch den Untersuchungsbefund.
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Düben, W. (1972). Schmerzbekämpfung. In: Der Arzt am Unfallort. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86111-6_7
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