Zusammenfassung
Die allgemeine Gütergemeinschaft (AGG.) diente früher dazu, in Handels-, Industrie- und auch Ackerbaugegenden eine Vermehrung des Betriebskapitals herbeizuführen. Dazu gibt es heute andere Mittel. Indessen wird die allgemeine Gütergemeinschaft von manchen als dem idealen Wesen der Ehe am meisten angemessen empfohlen. Hierin liegt der Trugschluß, daß eheliche Liebe nur durch möglichsten Ausschluß der Frau von den Vermögensangelegenheiten zu erhalten sei — als ob sich nicht mit der rechten ehelichen Gesinnung eine vollkommen geschäftsmäßige Behandlung der geschäftlichen Dinge gerade am besten vertrüge! Dieser Güterstand bietet für beide Ehegatten unstreitig die größten Gefahren: für die Frau, weil er dem Manne noch weitergehende Freiheiten läßt als der gesetzliche; für den Mann wegen seiner persönlichen gesamtschuldnerischen Haftung für Frauenschulden (§ 1459: qui epouse femme, epouse ses dettes). Immerhin ist die AGG. noch immer der verbreitetste von allen Vertragsgüterständen, vor allem wohl in Westdeutschland, und wird immer noch von älteren kinderlosen Ehepaaren bevorzugt63). Dieser Güterstand kennt nicht weniger als fünf Gütermassen:
-
1.
a) Hauptmasse ist das Gesamtgut; für dieses spricht die Vermutung, d. h. Nichtzugehörigkeit eines Gegenstandes zu ihm muß beweisen, wer sie behauptet (ausdrücklich ausgesprochen allerdings nur in § 1527 für das Gesamtgut der Errungenschaftsgemeinschaft). Erst hinter dieser Vermutung gilt die des § 1362.
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Mitteis, H. (1949). Die Gemeinschaftsgüterstände. In: Bürgerliches Recht. Enzyklopädie der Rechts- und Staatswissenschaft, vol 10. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-85836-9_16
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