Zusammenfassung
Gelegentlich ergibt sich für den Mikrobiologen die Aufgabe, die Konzentration eines Hemmstoffes in Proben zu bestimmen, die gleichzeitig einen zweiten Hemmstoff enthalten. Klinisch ist diese Situation dann gegeben, wenn wir dem Patienten eine Kombination von zwei Chemotherapeutica verabfolgen und die mikrobiologische Konzentrationsbestimmung für einen oder beide Stoffe im Serum durchführen wollen. Dies ist nur dann möglich, wenn für den mikrobiologischen Hemmungseffekt der Serumprobe eines der beiden Kombinationselemente allein maßgebend ist und das andere ausfällt. Die entsprechenden Testmethoden fußen dementsprechend alle darauf, die bacteriostatische Wirkung von einem der beiden Stoffe auszuschalten. Hierfür stehen folgende Wege offen:
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1.
Man kann einen der beiden Hemmstoffe durch Antagonisten in seiner Wirkung annullieren. Beispiel: In einer Serumprobe, die Penicillin und Sulfadiazin enthält, kann man den bacteriostatischen Effekt des Sulfonamidanteils dadurch beseitigen, daß man dem Nährmilieu, in dem die Bestimmung erfolgt, 50 γ/ml p-Aminobenzoesäure zusetzt. Es bleibt der reine Penicillineffekt übrig.
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2.
Man kann durch besondere Einwirkungen die unerwünschte Substanz zerstören. Versetzen wir z. B. eine Serumprobe, welche Penicillin und Sulfadiazin enthält, mit Penicillinase, so wird das Penicillin selektiv inaktiviert und der verbleibende bacteriostatische Effekt kann auf das Sulfadiazin allein bezogen werden. Nicht immer aber stehen spezifische Inaktivierungsmethoden zur Verfügung. Hier kann aber oftmals die verschiedene Stabilität der beiden Stoffe mit Erfolg herangezogen werden. Haben wir z. B. eine Serumprobe, in welcher sowohl Chloramphenicol als auch Chlortetracyclin vorhanden sind, so genügt es, das Serum 48 Std. im Brutschrank stehen zu lassen; es erfolgt hierdurch eine vollständige Inaktivierung des Chlortetracyclins, während das Chloramphenicol erhalten bleibt (s. S. 177 u. 178).
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© 1957 Springer-Verlag oHG. Berlin · Göttingen · Heidelberg
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Klein, P. (1957). Titration eines Hemmstoffes in Gegenwart eines zweiten. In: Bakteriologische Grundlagen der Chemotherapeutischen Laboratoriumspraxis. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-85721-8_6
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