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Zusammenfassung

Es sind etwa 25 Jahre her, daß ich mit einer in der Krankenhausfürsorge der Berliner Charité tätigen Dame eine kleine Kontroverse hatte. Das Charité-Krankenhaus in Berlin war in damaligen Zeiten ein besonders glücklich organisierter Komplex von Universitätskliniken, so daß die zusammen Tätigen sich nicht nur beruflich begegneten, sondern auch auf den Gängen, in den Gärten und bei den Mahlzeiten. Die Dame, mit der ich die Kontroverse hatte, hatte kurz zuvor die fürsorgerische Betreuung der psychiatrisch-neurologischen Klinik übernommen, in der ich damals Assistent war. Ich vertrat ihr gegenüber damals den Standpunkt, daß in einer psychiatrischen Klinik eigentlich eine besondere Fürsorge nicht notwendig sei, denn wenn ein psychiatrischer Arzt nicht selbst Fürsorge betriebe, dann mache er seine Sache schlecht und falsch. Obwohl ich selbst in späteren Jahren, sogar bald danach, meine Meinung geändert habe, so war an meiner damals vertretenen Auffassung doch etwas richtig, nämlich, daß zweifellos zwischen der psychiatrischen Betreuung eines Falles und der Betreuung eines z. B. chirurgischen Falles ein grundsätzlicher Unterschied besteht. In der Chirurgie — und bis zu einem gewissen Grade in jeder anderen medizinischen Spezialklinik mit Ausnahme der Psychiatrie — bedarf der Kranke fürsorgerischer Betreuung, weil er eben krank und leistungsunfähig und oft aus eigener und aus der Kraft seiner Familie und Freunde nicht in der Lage ist, der entstandenen Not zu steuern, in die er durch die Krankheit, durch den Ausfall seiner Leistungsfähigkeit geraten ist.

Vortrag auf einer Tagung der „Deutschen Vereinigung für den Fürsorgedienst im Krankenhaus“ in der Universitäts-Nervenklinik Frankfurt/Main am 7. Februar 1955. Krankenhaus, 47, 381 (1955).

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© 1963 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Zutt, J. (1963). Wissenschaftliche Psychiatrie und Fürsorge. In: Auf dem Wege zu Einer Anthropologischen Psychiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-85694-5_39

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