Zusammenfassung
Im Gegensatz zu anderen Fächern der Medizin haben in der Dermatologie die subjektiven Symptome nur selten einen Wert für die Diagnostik. Für die Therapie freilich sind sie unendlich wichtig, weil der Kranke in erster Linie ja seine subjektiven Beschwerden loswerden will, so daß der teilnahmsvolle Arzt seine Hilfeleistung stets ganz besonders auch auf diese richten wird. Doch nimmt die Dermatologie auch dadurch eine Ausnahmestellung ein, daß bei ihr sehr viele Krankheiten ohne nennenswerte subjektive Beschwerden, ja sogar ganz ohne sie verlaufen. Was den Patienten zum Arzt führt, ist dann oft die Angst, es könnte sich aus einer beschwerdelosen, aber doch deutlich sichtbaren Veränderung etwas Ernstes entwickeln, oder der Schaden, der ihm aus der kosmetischen Entstellung erwächst. Man darf aber nun nicht etwa glauben, daß Dinge, die schmerzlos und ungefährlich sind, deshalb auch weniger bedeutungsvoll wären. Allein durch die Ungewöhnlichkeit oder Unappetitlichkeit ihres Aussehens können Hautkrankheiten für den Befallenen die allerverhängnisvollsten Folgen haben, sie können ihm quälende Angstzustände besorgen, ihn aus seinem Beruf vertreiben, seine Ehe zerstören, ja, ihn in jeder menschlichen Gesellschaft unmöglich machen. Der Arzt soll sich deshalb davor hüten, über die Kosmetik leichtfertig zu urteilen und dabei nur an Schminke, Nagellack und Haarfarbe zu denken.
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Siemens, H.W. (1952). Subjektive Symptome und Anamnese. In: Allgemeine Diagnostik und Therapie der Hautkrankheiten. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-85545-0_8
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