Die Anwendung der Mittel

Zusammenfassung

Es ist nichts Ungewöhnliches, zur äußeren Behandlung von Hautkrankheiten einfach irgendwelche, mehr oder weniger komplizierten Rezeptformeln vorzuschreiben, die man als Student gelernt oder in einem Buch gefunden hat, und dann abzuwarten, was das gibt. Es ist auch kein Zweifel, daß diese primitive Behandlungsmethode häufig genügt; ein Teil der Ekzeme verschwindet rasch wieder, wenn der Patient aus eigenem Antrieb oder auf den Rat der Nachbarin etwas Ichthyolpaste daraufschmiert, sie mit Umschlägen kühlt oder mit Bor-vaselin einfettet; dasselbe läßt sich mit einem Rezept erreichen, das aus einem dermatologischen Lehrbuch abgeschrieben ist. Ein anderer Teil der Ekzeme aber verschwindet nicht, sondern erfährt Reizungen und breitet sich aus oder wird zum mindesten chronisch und bietet dann jeder Behandlung hartnäckigen Widerstand. Das sind aber die Fälle, die in der Sprechstunde des Hautarztes erscheinen und die der Grund dafür sind, warum die äußere Behandlung der Hautkrankheiten ein Studium ist, das gelernt sein will. Freilich kann man auch bei ihnen mit dem Verschreiben irgendeines „altbewährten“ Rezeptes, z. B. der Wilkinsonschen Salbe, einen Zufallserfolg haben; ebensogut kann man aber Unglück damit anrichten. Der Laie freilich stellt sich die Sache meist so vor, daß der Arzt nichts weiter tut, als erst dieses und dann jenes Rezept „auszuprobieren“. Dem Dermatologen aber, der etwas gelernt hat, geschieht damit Unrecht.