Zusammenfassung
Der menschliche Organismus ist dauernd gewollten oder ungewollten Einwirkungen der Umwelt ausgesetzt. Zu den ersteren gehören außer physikalischen und mechanischen Faktoren eine Vielzahl chemischer Substanzen, so unter anderem Luft, Nahrung, Arzneimittel. Zu den ungewollten Einwirkungen sind zu rechnen die „Gifte“ von Krankheitserregern (Toxine, Enzyme) oder höher organisierter Lebewesen (Insekten, Milben usw.), also letzten Endes Substanzen ebenfalls von — bekannter oder unbekannter — chemischer Konstitution. Physiologisch aufgefaßt stellen alle diese genannten Stoffe „Reize“ dar (M. Verworn). Entsprechend ihrer Natur wird ihre Wirkung auf das lebende Gewebe als eine chemische oder physikochemische aufzufassen sein. Unter letzterem ist das zu verstehen, was H. Schade (1)1 als Störungen bzw. Veränderungen der Isotonie, der Isoionie, wahrscheinlich auch der Isohydrie und Isothermie definiert hat. Grundlage für diese Wirkung ist auch bei biologischen Vorgängen das Massenwirkungsgesetz (2). Allerdings nicht schlechthin, sondern mit der Einschränkung, daß die Reaktionsgeschwindigkeit — analog der Wirkung von Katalysatoren — durch im Organismus vorhandene Enzyme geändert, insbesondere beschleunigt werden kann. Auch die Bedeutung des Zeitfaktors darf nicht übersehen werden, wie das kürzlich M. Kiese (3) in anderem Zusammenhange dargetan hat und wie es in der Strahlenbiologie schon seit langem bekannt war. In Betracht kommt fernerhin für die Reizwirkung das Arndt-Schulzsche Grundgesetz (4) in sinngemäßer Anwendung.
Was wir wissen, ist wenig; aber was wir nicht wissen, ist ungeheuer viel.
(P. S. Laplace).
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© 1950 Springer-Verlag OHG. Berlin · Göttingen · Heidelberg
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Rost, G.A. (1950). Allgemeine Übersicht über das Allergieproblem. In: Allergie und Praxis. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-85541-2_1
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