Über die Resistenz verschiedener Organe gegen inoculierte Tumorzellen

Zusammenfassung

Die Metastasenbildung stellt ein charakteristisches Merkmal bösartiger Tumoren dar. Die mechanische Vorstellung des Metastasierungsvorganges geht von einer ausschließlich hämodynamischen Verteilung [2, 17, 18] der Metastasen aus. Die in die Blutbahn gelangenden Tumorzellen werden in den Organen wie von Filtern abgefangen und beginnen unter bestimmten Voraussetzungen ein erneutes Wachstum. Die Tatsache, daß es bei einer Reihe von Tumoren im nächstgelegenen „Filterorgan“, z. B. der Lunge, nicht zur Metastasenbildung kommt, wird durch das Vorhandensein arteriovenöser Anastomosen erklärt [1]. Trotz dieser bestechend einfachen Deutung des Metastasierungsvorganges bleiben eine Reihe klinischer und experimenteller Beobachtungen ungeklärt. Bestimmte Tumorarten besitzen ein fast spezifisches Metastasierungsmuster. Gallertcarcinome des Magens neigen zur Metastasierung in die Ovarien. Das Bronchuscarcinom bildet vorwiegend Absiedlungen in der Leber, den Nebennieren, den Knochen und im Gehirn. Hingegen metastasieren Mamma-, Prostata- und Schilddrüsencarcinome vorwiegend in das Skelettsystem [4, 7, 8]. Ebenso weisen eine Anzahl von Transplantationstumoren [3, 5, 6, 9, 12, 15] charakteristische Metastasierungsmuster auf. Die Tatsache der elektiven Metastasierung führt zu der Frage, auf welchen Faktoren die Resistenz eines Organs gegen einen bestimmten Tumor beruht.