Endoskopisch retrograde Pankreatographie

Abstract

Die endoskopisch retrograde Pankreatographie (ERP) ist indiziert

• 1. bei Verdacht auf Pankreas-Karzinom,

• 2. bei Verdacht auf chronische Pankreatitis und zweifelhaftem Ergebnis der übrigen morphologischen und Funktionsdiagnostik,

• 3. bei chronischer Pankeratitis zur Suche nach mündungsnahen Steinen oder Strikturen, die sich endoskopisch behandeln lassen,

• 4. zur Differenzierung zwischen Pankreas-Karzinom und chronischer Pankreatitis,

• 5. vor chirurgischen Eingriffen am Pankreas.

  • ad 1: Für das Pankreas-Karzinom wird die Spezifität der ERP mit >90% angegeben; die Sensitivität hängt ab von der Größe des Tumors. Pankreas-Karzinome mit <3 cm Durchmesser werden in 75% durch die ERP aufgespürt, größere in 98% (Ebner et al. 1981). Die Sensitivitä und Spezifität der ERP ist der Ultraschall-Diagnostik (US) und Computertomographie (CT) beim Pankreas-Karzinom überlegen.

  • ad 2: Bei chronischer Pankreatitis fällt die ERP in 85% pathologisch aus (Sahel 1986). Schwierig ist die Abgrenzung der chronischen Pankreatitis mit geringen Gangveränderungen vom Normalbefund. Bei klinischem Verdacht auf chronische Pankreatitis bleiben 11% der Pankreatogramme zweifelhaft (Cavallini et al. 1986).

  • ad 3: Die therapeutischen Möglichkeiten der ERP bei der chronischen Pankreatitis gewinnen an Bedeutung. Mündungsnahe obstruierende Steine im Pankreasgang können in Einzelfällen endoskopisch entfernt werden, Strikturen durch Drains überbrückt.

  • ad 4: Zur Unterscheidung zwischen chronischer Pankreatitis und Pankreas-Karzinom ist die ERP der US und CT deutlich überlegen (Cotton et al. 1978, Foley et al. 1980, Gmelin et al. 1981, Swobodnik et al. 1983).

  • ad 5: Wenn die Indikation zu einem chirurgischen Eingriff am Pankreas feststeht, dient die präoperative ERP der differenzierten Planung des operativen Vorgehens. Rückgang der Mortalität nach Eingriffen wegen akuter nekrotisierender Pankreatitis werden zum Teil der präoperativen ERP zugeschrieben (Gebhardt 1986).