Zur Morbiditätsinzidenz von Polyneuropathie und Störungen im Glucose-Insulinhaushalt

Zusammenfassung

Neurologisch-psychiatrische Ansichten stimmen dahingehend überein, daß der Diabetes mellitus als Störfaktor für das Nervensystem eine große Bedeutung besitzt. Trotz großer wissenschaftlicher Bemühungen zu diesem Themenkreis ist jedoch festzustellen, daß Unsicherheiten über das tatsächliche Ausmaß der Diabetesbeeinflussung auf das Nervensystem bestehen. Dieses führte dazu, daß die verschiedensten neurologisch-psychiatri-schen Erkrankungen mit dem Diabetes in Verbindung gebracht werden. Es schien deshalb geboten, hier eine grundsätzliche Klärung herbeizuführen. Wir gingen dabei von der Annahme aus, daß nur dann eine neurologisch-psychiatrische Erkrankung durch den Diabetes als beeinflußt oder verursacht gelten kann, wenn die anzutreffende Häufigkeit der Stoffwechselstörung in dieser Diagnosegruppe über den epidemiologischen Erwartungswerten liegt. Um die Häufigkeit Diabeteskranker in einem nervenärztlichen Krankengut festzustellen und damit quantitativ und auch qualitativ das wahre Ausmaß des Störfaktors Diabetes für das Nervensystem einzugrenzen, führten wir in der Zeit vom 1. 10. 1974–15.4. 1975 eine entsprechende Reihenuntersuchung an Kranken der Universitäts- Nervenklinik Homburg/Saar durch. In diesem Zeitraum wurden 1090 Patienten mit dem Glucosebelastungstest mit 100 g Glucose, Insulinbestimmungen während des Glucosebelastungstestes und einer Vielzahl sonstiger laborchemischer Untersuchungen zum Ausschluß anderer internistischer Leiden durchuntersucht.