Langzeitbetreuung HIV-infizierter Frauen

Zusammenfassung

Obgleich die Mehrzahl der AIDS-Erkrankungen in der Bundesrepublik nach wie vor die Hauptbetroffenengruppe homo- und bisexueller Männer betrifft, zeigt die Entwicklung der vergangenen Jahre, daß zunehmend auch Frauen davon betroffen sind. Diese Tendenz erklärt sich zum einen mit dem Anwachsen der Zahl erkrankter Drogenabhängiger, bei denen sich ein hoher Anteil weiblicher Patienten findet; zum anderen ist wegen der sexuellen Übertragbarkeit der HIV-Infektion zu erwarten, daß auch heterosexuell aktive Personen betroffen sind. Allerdings wurden in der Bundesrepublik wie in anderen europäischen Ländern Fälle heterosexueller Übertragung bisher nur sporadisch beobachtet; dabei hatte die Mehrzahl heterosexuell infizierter Frauen Kontakt zu Partnern aus einer der klassischen Hauptbetroffenengruppen. Aufgrund verschiedener Besonderheiten des Manifestationsspektrums der Erkrankung bei infizierten Frauen ist es sinnvoll, wenn die primäre Betreuung der Betroffenen durch den Gynäkologen erfolgt. In Spätphasen der Erkrankung ist sicher eine interdisziplinäre Betreuung, etwa in Zusammenarbeit mit einer spezialisierten HIV-Ambulanz, erforderlich.