Zusammenfassung
Es ist ein historisch normales Phänomen, daß eine neue Richtung — sei sie künstlerischer oder wissenschaftlicher Art — im Bewußtsein ihres Reformpotentials gegenüber eingeschliffenen Problemstellungen/ -lösungen mit einem überzogenen Lösungsanspruch auftritt: sie behauptet zunächst, für alle bekannten und zumeist auch noch unbekannten Probleme die optimale Lösungsstrategie zu besitzen. Das gilt auch (wenn nicht sogar in verstärktem Maß) für Technologiën, d.h. für aus wissenschaftlichen Erklärungsmodellen abgeleitete Techniken/Instrumente zur Lösung von Problemen in der Praxis.Im Laufe der Auseinandersetzung mit anderen Positionen, Forschungsund Technologieprogrammen wird dann dieser Anspruch zumeist auf einen Kernbereich von Problemen reduziert, für den die neue Technologie als optimal erscheint, während sich für andere Bereiche andere Technologien als wirksamer erweisen. So verlief z.B. die Entwicklung der Technologie des Programmierten Unterrichts, der zunächst mit dem Anspruch, das gesamte Schulsystem zu revolutionieren und alle Probleme des schulischen Wissenserwerbs sowohl neu zu stellen als auch umfassend zu lösen, auftrat: heute ist diese Technologie eingeschränkt auf bestimmte (Anfangs-)Stadien von Wissenserwerb und wird (berechtigterweise) nur in Verbindung mit anderen Technologien (die ihre Nachteile z.B. auf motivationalem und kognitiv-kreativem Bereich kompensieren) eingesetzt (JÖTTEN&GROEBEN 1972).
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© 1977 Dr. Dietrich Steinkopff Verlag GmbH & Co KG, Darmstadt
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Groeben, N., Scheele, B. (1977). Grenzen Einer Psychologie der Reflexivität: In der Therapie?. In: Argumente für eine Psychologie des Reflexiven Subjekts. Psychologie und Gesellschaft, vol 4. Steinkopff. https://doi.org/10.1007/978-3-642-85300-5_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-85300-5_4
Publisher Name: Steinkopff
Print ISBN: 978-3-7985-0491-2
Online ISBN: 978-3-642-85300-5
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