Zusammenfassung
Im November 1789 hielt Friedrich Schiller in seiner Jeanar Privatwohnung als neuer Universitätlehrer eine Antrittsvorlesung. Er sprach zum Thema: „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte“? Diese Titelwahl sollte zum Vorbild für alle Hochschullehrer werden. Leider sind jedoch nur sehr wenige diesem Beispel gefolgt. Entsprechend findet man in der Literatur nur spärliche Antworten auf diese Frage dieses II. Kapitels. Schiller teilte die Studenten in zwei Gruppen mit verschiedenen Zielsetzungen ein, in die „Brotgelehrten“ und die „Philosophen“. Der Brotgelehrten aus Schiller Sicht studiert, um später mit seinem Wissen Versorgung, fremde Anerkennung, Ehrenstellen, Gold, Zeitungslob oder Fürstengunst zu erweben. Er interessiert sich nur wenig für spätere Erweiterungen seines Wissens. Neuerungen der Wissenschaft erscheinen ihm lästig wegen des not wendigen neuen Lernaufwandes. Für Schiller waren derartige „Brotgelehrten“ versachtenswerte Menschen. Auch Buchwald, der vor einigen Jahren (1947) Schiller Frage auf die Physik zu übertragen versuchte, meinte noch „Wirsehen von denen ab, die Physik als Brotstudium ergreifen und betreiben, sie stehen unterhalb des Nullpunktes unserer Wertskala“. Diese Abwertung erschient kurios, voe allem wenn sie aus dem Munde eines beamteten Physik Professors kommt. Wer ist wirklich frei vom Trieb nach Anerkennung?
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Alexander, H. W., Why Study Science, Reprint 5/1000/1160 der Society of Social Responsibility in Science (1963).
Baumgärtner, O., Unveröffentlichte Schrift meines Großvaters (1918).
Becker, W., Kritik am marxistischen Wissenschafts-begriff, Vortrag auf der GVW-Tagung: Wie kann man kreative wissenschaftliche Arbeit fördern? Marburg, Oktober 1974.
Blom, A. V., Vortrag Fatipec Kongreß (Wiesbaden 1962).
Born, M., Physikal. Bl. 25, 289 (1969).
Bosch, C, zitiert nach K. Holdermann, Carl Bosch, Leben und Werk, S. 247 und 302 (Düsseldorf 1960).
Boschke, F.L., Die Schöpfung ist noch nicht zu Ende (Düsseldorf 1971).
Bresch, C, Forschungsprioritäten und Wertentscheidungen, in: Möglichkeiten und Maßstäbe für die Planung der Forschung, Tagung der GVW, herausgegeben von H. Sachsse (München 1974).
Bridgman, P.W., Physikalische Forschung und soziale Verantwortung, S. 148,182, 229 (Frankfurt-Wien 1954).
Buchwald, E., Das Doppelbild von Licht und Stoff (Berlin 1947).
Büchel, W., Philosophia Naturalis 15, 88 (1974).
Comte, A., Plan der wissenschaftlichen Arbeiten, die für eine Reform der Gesellschaft notwendig sind (1822), s. Reihe Hanser Nr. 131, S. 35, 36, 39, 66, 74, 82, 100, 106,110, 123, 124, 142 (München 1973).
Comte, A., Discours sur L’,esprit Positif (paris 1844), S. 27, 147, 209, 231 (Hamburg 1966).
Coulson, C.A., Bucknell Review, 9,1, 7 (1960).
Demokrit, s. Die Vorsokratiker (Stuttgart 1973); siehe auch H. Sachsse loc. cit. S. 166.
Eibl-Eibesfeld, I, Bild der Wissenschaft 4,130 (1967).
Efroimson, W., Direktor der Abt. Genetik des Forschungsinstitutes für Psychiatrie des Ministeriums für Gesundheitswesen Moskau, vgl. Bild der Wissenschaft 1969, 325.
Einstein, A., Lettres a Maurice Solovine, S. 102, zitiert nach Physikal. Bl. 72, 53 (1971).
Fichte, J.G., Die Bestimmung des Menschen, Unterkapitel: Handeln, nicht Wissen ist die Bestimmung des Menschen, J.G. Fichtes Werke (Berlin 1924).
Frankl, E., Bericht über Meinungsumfrage des national Institute of Mental Health und des Johns-Hopkins Hospitals, in: Frankfurter Allg. Ztg. 30. Nov. 1974, Nr. 278 (Ergebnisse und Gestalten).
Friedell, E., Kulturgeschichte der Neuzeit (München 1927).
Fürth, R., World Conference of Scientist, London, s. Atomic Scientists J. 5, 163 (1956), Science for Peace Bull. 14, 3 (1956).
Gandhi, M., Autobiographic (1925), s. Ausgabe S. 438 (Freiburg 1960).
Glasenapp, H. v., Die Philosophic der Inder, S. 401, s. Pancaxtantra und Buddha in Samyutta (Stuttgart 1958).
Greiling, W., Wie werden wir leben? S. 150 (Düsseldorf 1954).
Heisenberg, W., Physikal. Bl. 27, 97 (1971).
Hitler, A., Mein Kampf, Bd. I, S. 44,129,149 (München 1933).
Hitler, A., Mein Kampf, Bd. II, S. 469, 508 (München 1935).
Holek, W., Kinderarbeit (Jena 1909), zitiert nach R. Eckart, Das Zeitalter des Imperialisms, S. 24 (München 1968).
Jost, W., Globale Umweltprobleme, S. 31 (Darmstadt 1974).
Jungk, R., Heller als Tausend Sonnen (Stuttgart 1964).
Kant, I., Kritik der praktischen Vernunft. Kants Werke Bd. V, (Berlin 1913), s. auch Münchner Lesebogen Nr. 11, Herausgeber W. Schmidtkunz München 1941).
Koch, E., Pseudowissenschaft (München 1973).
Koestler, A., Das Gespenst in der Maschine (München 1968).
Kosswig, C. und Peters, N., Bild der Wissenschaft 1967, 4, 829.
Leconte du Nouy, P., Der Mensch vor den Grenzen der Wissenschaft, S. 246, 256, 274 (Stuttgart 1952).
Lin Yutang, Laotse, S. 58 (Frankfurt-Hamburg 1956).
Lonsdale, K, The ethic Problems of Scientists. Schrift der Society of Social Responsibility in Science, s. Bull. Atomic Scientist, August 1951.
Lorenz, K., Das sogenannte Böse (Wien 1963).
Luck, W., Physikal. Bl. 18, 587 (1962).
Luck, W., Was ist und zu welchem Zweck treiben wir Wissenschaft?, Der Konvent, Juli 1969 Mannheim).
Luck, W., Ehrencodex der Chemiker, Physikal. Bl. 22, 320 (1966).
Marcuse, H, Der eindimensionale Mensch, S. 16, 37, 52, 159 (Neuwied 1967).
Müller, K, Die präparierte Zeit, S. 97 (Stuttgart 1973).
M, J., Physikal. Bl. 27, 54 (1971).
Planck, M., Vortrag: Religion und Naturwissenschaften (1937), (Leipzig 1942).
Planck, M., Sinn und Grenzen der exakten Wissenschaft, Vortrag 1941, vgl. Wege zur physikalischen Erkenntnis, Reden und Vorträge von Max Planck, Bd. II, S. 124,137 (Leipzig 1943).
Reichenbach, H, Der Aufstieg der wissenschaftlichen Philosophic, S. 310 (Braunschweig 1968).
Sachsse, H., Naturerkenntnis und Wirklichkeit, S. 73 (Braunschweig 1967).
Sachsse, H, Ethik und Wissenschaft heute, Vortrag auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Verantwortung in der Wissenschaft (Stuttgart Nov. 1969).
Segal, H., Ann. New York Academy Sci. 196, 244 (1972); Report on the meeting: The Social Responsibility of Scientist.
Schaefer, H., Kann die Wissenschaft eine Ethik entwickeln? Vortrag auf der Tagung der Gesellschaft für Verantwortung in der Wissenschaft (Frankfurt, Februar 1967).
Scheler, M., Die Wissensformen und die Gesellschaft, S. 171 (Bern 1960).
Schiller, F, Was heißt und welchem Ende studiert man Universalgeschichte? (1789), g. Schillers Werke, S. 817 (Berlin 1954).
Steenbeck, M., Wissen und Verantwortung, S. 39, 72, 165,167 (Berlin-Weimar 1967).
Stegmüller, W., Hauptströmungen der Gegenwartsphilo sophic, S. 506 (Stuttgart 1975).
Stegmüller, W., Metaphysik, Skepsis, Wissen-schaft, S. 88,172 (Berlin-Heidelberg-New York 1969).
Steinbuch, K., Kurskorrektur (Stuttgart 1973).
Theilhard de Chardin, Auswahl aus einem Werk, s. insbes. die Kapitel: Die Homonisation (1925) und Der Geist der Erde (Freiburg 1964)
da Vinci, L., s. Leonardo da Vinci, Das Lebensbild eines Genies, S. 20 (Wiesbaden 1972).
Vivekananda, S., Raja-Yoga, Yoga-Aphorismen des Patanjali, S. 100, 216 (Zürich 1951).
Waritsch, P., Preisträgerarbeit im GVW-Preisaus-schreiben Verantwortung in der Wissenschaft und Technik (1968).
Weber, M., Die Objektivität sozialwissenschaftlicher Erkenntnis, S. 19, 316, 332 (Stuttgart 1904)
Weber, M., Wissenschaft als Beruf (1919), s. Soziologie, Weltgeschichte, Ana lysen, Politik, S. 311, 316, 325, 330, 332 (Stuttgart 1968).
Weltfish, G. Physikal.Bl. 2, H. 2 (1946).
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1976 Dietrich Steinkopff Verlag GmbH & Co. KG, Darmstadt
About this chapter
Cite this chapter
Luck, W.A.P. (1976). Zu welchem Zweck studieren wir?. In: Homo investigans. Steinkopff Taschenbücher, vol 8. Steinkopff. https://doi.org/10.1007/978-3-642-85298-5_2
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-85298-5_2
Publisher Name: Steinkopff
Print ISBN: 978-3-7985-0458-5
Online ISBN: 978-3-642-85298-5
eBook Packages: Springer Book Archive