Zusammenfassung
Der Erlanger Geruchstest umfaßt verschiedene methodische Ansätze. Olfaktorische Leistungen (Diskrimination, Identifikation, Schwellen) werden psychophysisch mit Hilfe weitestgehend non-verbaler Testverfahren abgefragt. Durch leichtes Eindrücken von flexiblen Polyethylenflaschen („squeeze bottles“) werden kleine Mengen Duftstoff links- oder rechtsseitig angeboten. Die Patienten haben zunächst die Aufgabe, 8 Duftstoffpaare zu unterscheiden. Dabei wird je ein Duftstoff eines Paares zweimal verabreicht, und es ist Aufgabe des Patienten, die anders riechende der drei dargebotenen Flaschen zu bezeichnen („triple forced choice“). Geruchsschwellen für die beiden Duftstoffe Phenylethylalkohol und Pyridin werden mit Hilfe einer „Staircase-Methode“ erfaßt. Die Testung der Identifikation von Duftstoffen erfolgt anhand von 8 aus dem Alltag bekannten Duftstoffen. Dabei wählen die Patienten eine von 4 Abbildungen auf einer Tafel aus, die zusammen mit der Duftstoffdarbietung vorgelegt werden („multiple choice“). Die Ableitung olfaktorisch evozierter Potentiale erfolgt mit Hilfe eines speziell dafür entwickelten Olfaktometers nach Reizung mit Schwefelwasserstoff und Vanillin, chemosomatosensorisch evozierte Potentiale (CSEP) werden nach Stimulation des N. trigeminus mit dem nicht-rie-chenden, aber schmerzhaften Kohlendioxid erfaßt. Dazu werden die Substanzen jeweils 16mal links- und rechtsseitig angeboten (Reizdauer 200 ms, Intervall ca. 40 s). Diese kombinierte Anwendung der psychophysischen und elektrophysiologischen Methoden ermöglicht eine weitgehend vollständige Aussage zu Störungen des Geruchssinnes. In Abbildung 1 sind die CSEP einer Patientin gezeigt, die an einer posttraumatischen Anosmie leidet.
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Hummel, T., Kobal, G. (1994). Das Erlanger Modell — Erfassung von Geruchsstörungen mit psychophysischen und elektrophysiologischen Methoden. In: Feldmann, H., Freigang, B. (eds) Sitzungsbericht. Verhandlungsbericht 1994 der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, vol 1994 / 2. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-85188-9_22
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