Zusammenfassung
Die Definition des Begriffes Einwilligungsfähigkeit und die Richtlinien, nach denen mit einwilligungsunfähigen Patienten zu verfahren ist, sind einem ständigen Wandel unterworfen. Derzeit neigt die Rechtsprechung zu einer eher großzügigen Auslegung der Autonomie des Patienten und einer Zurückdrängung des ärztlichen Paternalismus. Als Grundsatz gilt: Je komplexer ein medizinischer Eingriff ist, desto höhere Anforderungen sind an die Einwilligungsfähigkeit zu stellen; die Einwilligung ist jederzeit widerrufbar; besonders schwerwiegende Eingriffe dürfen auch bei Einwilligungsunfahigen nur dann vorgenommen werden, wenn sie sich nicht dagegen aussprechen. Wegen der Schwierigkeiten bei der juristisch sicheren Definition der Einwilligungsfähigkeit wurden mehrere Kataloge zur Feststellung ihres Fehlens erarbeitet. Wichtigste Kriterien sind die Einsicht des Patienten in seine Situation, das Verstehen der dargebotenen Information, die authentische Entscheidungsfähigkeit und ein gewisses Verständnis für die Konsequenzen. Insbesondere in der Gerontologie und in der Gerontopsychia- trie sei eine Klarstellung dieser noch allzu ambivalenten Definitionen für die Weiterentwicklung der Medizin von entscheidender Wichtigkeit.
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Nedopil, N. (1994). Behandlungsmöglichkeiten bei nicht einwilligungsfähigen Patienten. In: Reimer, F. (eds) Versorgungsstrukturen in der Psychiatrie. Tropon-Symposium, vol 9. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-85147-6_6
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