Zusammenfassung
Die wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit Migrationsprozessen sind stets mit zwei Problemen der Betrachtungsebenen konfrontiert: Gesellschaften geringerer Eintwicklungsstufe sind durch regionale, lokalvorstaatliche Heterogenität und durch starke Stadt-Land- und Schichtunterschiede gekennzeichnet. Erst der Verzicht auf eine zu differenzierte Analyse ermöglicht eine Synthesenbildung, birgt aber in sich gleichzeitig die Gefahr der Stereotypisierungen.1 Das gleiche Dilemma entsteht auch durch sehr unterschiedliche Migrationsverläufe individueller und von Familienbiographien: Solche Fragen wie z. B. Migration in welcher Lebensphase und in welcher Phase des Familienzyklus, soziale Bezüge im Herkunftsland, die ersten Erfahrungen mit der Aufnahmegesellschaft, der Verlauf der beruflichen Biographie usw. können in ihrer gegenseitigen Zusammenwirkung völlig andere Migrationserfahrungen hervorrufen. Auch meine Betrachtung konzentriert sich selektiv auf einige besondere Spannungen, konfliktträchtige Veränderungen und ihre Gegenreaktionen im Migrationsprozeß der Familie als eine Gruppenfiguration am Beispiel der Türken ländlicher Herkunft.
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Kürsat-Ahlers, E. (1994). Einwandererfamilien, ihr Struktur- und Funktionswandel im Migrationsprozeß. In: Buchheim, P., Cierpka, M., Seifert, T. (eds) Neue Lebensformen und Psychotherapie. Zeitkrankheiten und Psychotherapie. Leiborientiertes Arbeiten. Lindauer Texte. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-85128-5_6
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