Zusammenfassung
Die diagnostische Klassifikation aufgrund der psychopathologischen Symptomatik ist zu unterscheiden von der Schweregradbeurteilung depressiver Syndrome. Die 3 wesentlichen Unterschiede sind:
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1.
Klassifikatorische Zuordnungen beziehen sich auf eine gesamte Episode, während Schweregradbeurteilungen in der Regel auf Zeiträume von maximal einer Woche bezogen sind und damit während einer Episode fluktuieren.
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2.
Klassifikatorische Zuordnungen heben zumeist auf das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein von einzelnen Symptomen ab, ohne weiter zwischen verschiedenen Ausprägungsstufen zu differenzieren; dagegen beruht die Schweregradbeurteilung depressiver Syndrome auf einer Wertung der Intensität der Einzelsymptome; dabei werden in der Regel mindestens 3 Ausprägungsstufen pro Einzelsymptom vorgegeben.
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3.
Die Schweregradbeurteilung depressiver Syndrome bezieht sich auf die Gesamtheit der Symptome, die ein depressives Syndrom definieren; dagegen berücksichtigen diagnostische Subtypisierungen depressiver Syndrome nur bestimmte Symptommuster (z. B. endogenomorphe Depression), denen eine besondere Wertigkeit zugemessen wird; depressive Symptome, die sich nicht in dieses Symptommuster einfügen (z. B. Energiemangel oder Einschlafstörungen bei endogenomorpher Depression), werden für die Subtypisierung nicht relevant.
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4.
Diagnostische Zuordnungen dienen der weiteren Prognosestellung, der Identifizierung ätiologisch homogener Patientengruppen und der Indikation für spezifische Therapieverfahren; dagegen dient die Schweregradbeurteilung im wesentlichen der Beurteilung von Therapieeffekten zwischen festgelegten Zeitpunkten oder der Deskription eines Querschnittsbefundes.
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Maier, W., Philipp, M. (1993). Einführung. In: Reliabilität und Validität der Subtypisierung und Schweregradmessung depressiver Syndrome. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Psychiatrie, vol 72. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-84651-9_8
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