Zusammenfassung
„Wenn man als alter Arzt mehr als ein halbes Jahrhundert diese rasante, mit der industriellen Revolution einhergehende Entwicklung sehenden Auges miterlebt hat, erkennt man, fern von modischer Technikfeindlichkeit und romantischer Verklärung früherer Zustände, die zunehmende Zahl von tiefgreifenden ärztlichen Konfliktsituationen. “ Die hier von dem Chirurgen Wachsmuth87) thematisierte grundsätzliche Lage der modernen Medizin in einer durch Naturwissenschaft und Technik geprägten Zivilisation bildet die Kehrseite der beträchtlichen Erfolge des Faches, auf die das Publikum kaum mehr verzichten kann oder will, und die der Arzt auch von Rechts wegen zu nutzen verpflichtet ist. Während der letzten Jahrzehnte hat angestrengte Arbeit von Medizinern und Technikern das Leistungsvermügen in Forschung, Prävention, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation stark ausgedehnt88). Die unaufhaltsame Perfektion der Technik89) mit ihren komplexen Chancen und Gefahren schafft fortwährend weitere Alternativen, legt damit dem Arzt immer problematischere Konflikte wie Entschlüsse auf und erhüht so die Verantwortlichkeit Gleichzeitig verunsichern und zersetzen jedoch die Fortschritte der naturwissenschaftlichen Medizin herkömmliche berufliche Grenzen und überlieferte, einsichtige Kriterien. In der Geschichte der Medizin erweist sich dabei der wissenschaftliche und therapeutische Optimismus als bestimmende und treibende Kraft, den kritisches ärztliches Denken zügeln muß, das hierfür der wissenschaftlichen, sittlichen und rechtlichen Legitimation bedarf90)
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Laufs, A., Reiling, E. (1991). Anlaß, Bestand, Funktion und Organisation der Ethik-Kommissionen: eine Situationsanalyse. In: Ethik-Kommissionen — Vorrecht der Ärztekammern?. MedR Schriftenreihe Medizinrecht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-84468-3_2
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