Zusammenfassung
Eine Schädigung des Tubulusapparates der Niere beeinträchtigt die reabsorptiv-katabole Funktion der proximalen Tubuluszellen gegenüber niedermolekularen Proteinen [1]. Diese Proteine mit einer relativen Molekularmasse zwischen 10 und 40 kDa werden unter physiologischen Bedingungen frei durch das Glomerulum filtriert, von den proximalen Tubuluszellen reabsorbiert und zu Aminosäuren abgebaut. Der Nachweis einer erhöhten Ausscheidung dieser Proteine gilt damit als Marker für eine tubuläre Dysfunktion, wenn die veränderte Ausscheidung nicht auf eine verstärkte tubuläre Beladung durch hohe Serumkonzentrationen zurückzuführen ist. Elektrophoretische Analysen, mit denen diese Proteine als globale Fraktion der niedermolekularen Proteine bewertet wurden, haben hierzu wertvolle Ergebnisse geliefert [2]. Viele Einzelproteine dieser Fraktion sind inzwischen isoliert und charakterisiert worden. Empfindliche Bestimmungsmethoden wurden für diese Proteine erarbeitet [3]. Diese analytischen Möglichkeiten führen nunmehr zwangsläufig zu der Frage, welches niedermolekulare Protein als Marker einer tubulären Proteinurie heranzuziehen ist. Für eine begründete Empfehlung sind in dieser Hinsicht präanalytische und analytische Kriterien, Aufwand und diagnostische Aussagekraft wie bei jeder Entscheidung für die Wahl des Parameters zu berücksichtigen. Vergleichende Untersuchungen mit verschiedenen niedermolekularen Proteinen sind bisher in der Literatur selten beschrieben worden [4]. Ich möchte deshalb erste Ergebnisse aus unserer Arbeitsgruppe zur Diskussion stellen, die mit dazu beitragen sollen, eine sachgerechte Entscheidung zu treffen. Wir untersuchten hierzu die 4 Proteine alpha-1-Mikroglobulin (α1-M), beta-2-Mikroglobulin (β2-M), Lysozym (LYS) und Ribonuclease (RNase).
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Jung, K. (1991). Zur Wahl der Urinprobe, Bezugsgröße und Kenngröße bei tubulären Proteinurien. In: Guder, W.G., Lang, H. (eds) Pathobiochemie und Funktionsdiagnostik der Niere. Zusammenarbeit von Klinik und Klinischer Chemie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-84384-6_14
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