Zusammenfassung
Es ist unstrittig, daß es Finanzierungsprobleme in der Gesetzlichen Krankenvercherung (GKV) gibt. Angesichts der zunehmenden Versorgungsdichte (Betten, Ärzte, Arzneimittel, Heil- und Hilfsmittel), der prognostizierten demographischen Entwicklung der Bevölkerung und der medizinisch-technischen Entwicklung erscheint die Finanzierbarkeit der Gesundheitsversorgung als gefährdet. Allerdings ergibt sich die Gefährdung der Finanzierbarkeit der GKV nicht allein durch die genannten 3 Faktoren. Vielmehr treten die insbesondere vom Sachleistungsprinzip ausgehenden Anreize für Anbieter und Nachfrager von Gesundheitsleistungen hinzu, die ihrerseits wiederum nicht ohne Verbindung zur Einzelleistungshonorierung, zur derzeitigen Krankenhausfinanzierung und der gewachsenen Kassenartenstruktur gesehen werden können. Alle diese Einflüsse stehen schließlich im Zusammenhang mit dem in der Reichsversicherungsordnung abgesicherten Anspruch auf eine Gesundheitsversorgung nach den Regeln der ärztlichen Kunst. Die Interpretation dieser Regeln angesichts der zunehmenden Ärztezahl kann zu weiteren angebotsseitig induzierten Effekten kommen, die in der Epidemiologie und Sozialmedizin mit dem Begriff der Arztzahlmorbidität bezeichnet werden. Die Verwobenheit der aufgezeigten Wirkungen macht es sehr schwer, einzelne Bestimmungsfaktoren der Ausgabenentwicklung in ihrer quantitativen Bedeutung zu isolieren.1
Erstmals veröffentlicht in: Zimmermann H (Hrsg) (1988) Die Zukunft der Staatsfinanzierung. Marburger Forum Philippinum. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, S. 143–159.
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Henke, KD. (1991). Langfristige Finanzierbarkeit der Gesetzlichen Krankenversicherung. In: Schwartz, F.W., Hofmann, W., Badura, B., Brecht, J.G., Jöckel, KH., Trojan, A. (eds) Public health. Gesundheitssystemforschung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-84312-9_9
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