Zusammenfassung
Ethische Fragen brechen da auf, wo die Beziehung der Menschen zueinander und zu ihrer Umwelt (zu Tieren und Pflanzen und zur Erde überhaupt) weder durch die Kenntnis natürlicher Bedürfnisse noch durch wissenschaftliches Fachwissen, noch auch durch die Berufung auf Recht und Gesetz regelbar sind. Nicht nur schieben sich ethische Fragen sozusagen in die Lücken — in die Freiräume — der natürlichen Bedürfnisse, der wissenschaftlichen Einsichten oder der geltenden Gesetze hinein, sondern sie richten sich auch sehr direkt an die Regelungen, die von dort kommen. Ethische Fragen „beklagen“ also nicht nur, daß die menschlichen Beziehungen durch die Kenntnis natürlicher Bedürfnisse (Essen, Schlafen, Sexualität usw.), durch die Ergebnisse der Wissenschaften und durch das Recht nicht voll „abgedeckt“ sind, sondern nicht selten rufen sie solche Regulatoren menschlichen Lebens in die Schranken, problematisieren oder kritisieren sie. Aber sie brechen doch immer in der „Erfahrung des Mangels“ auf. Ethisches Fragen entsteht oft im Erschrecken über ein Loch im Gefüge der Lebensgestaltung, über Versäumnisse im kritischen Prüfen der Entwicklung, über die Gefahren der Eigenmächtigkeit des Natürlichen, der Wissenschaft und ihrer Auswirkungen in der Technologie, auch in der Enttäuschung über Rechtsprechung und juristisch begründete politische Entscheidungen.
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Amelung, E.A. (1992). Die drei Ebenen medizinethischer Probleme. In: Amelung, E.A. (eds) Ethisches Denken in der Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-84309-9_2
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