Formalorganisierte Sozialsysteme

Zusammenfassung

Im folgenden wird im Sinne von Öffnungs- und Integrationstendenzen der betriebswirtschaftlichen Organisationsforschung und insbesondere im Zuge der Resoziologisierung der Organisationstheorie (s. I. Kapitel) der Versuch unternommen, neuere Strömungen in der Soziologie für die Betriebswirtschaftslehre “aufzubereiten”, um davon Konsequenzen für den Bereich der betriebswirtschaftlichen Innovationsforschung abzuleiten. Unter “neuere Strömungen” sind in erster Linie die jüngsten Entwicklungen in der Systemtheorie zu verstehen, die innerhalb der Soziologie eng mit Luhmann verbunden sind. Des weiteren wird auch auf die Intersubjektivitätstheorie von Habermas, die in der Betriebswirtschaftslehre vorallem für Kirsch und P. Ulrich die wissenschaftstheoretische Basis bildet, zurückgegriffen. Die Gründe dafür liegen im vorliegenden Kontext auf der Hand: Die Auffassungen der Vertreter der neueren Systemtheorie und die der Handlungstheoretiker (in der Tradition des Habermas-Ansatzes des “Kommunikativen Handelns”) haben sich im Zuge des Theorieangebotes von Luhmanns “soziale Systeme” und der jüngsten Korrekturen von Habermas — wechselseitig angenähert.¹ Habermas hat beispielsweise 1986 betont, daß formal organisierte Systeme gleichzeitig als systemisch und sozial integriert aufzufassen seien. Deshalb ist die jahrzehntelang kontrovers geführte Diskussion System — Lebenswelt unter diesen Gesichtspunkten erneut aufzugreifen, um zu klären, welchen Beitrag System und Lebenswelt für den eigenen Modell-Entwurf “organisierter Sozialsysteme” (V. Kapitel) zu leisten vermögen.