Zusammenfassung
Das Thema umfaßt ernsthafte Interessengegensätze und tiefreichende Wertungswidersprüche. Eine große Zahl kann nur überleben oder gar genesen durch die chirurgische Übertragung fremder Organe oder Gewebe. In vielen Tausenden von Fällen bedürfen Patienten mit chronischem Nierenversagen einer Nierentransplantation, benötigen Erblindende oder Ertaubende fremde Augenhornhaut für eine Keratoplastik oder Gehörknöchelchen zum Zwecke der Implantation. Bei schweren Herz- oder Leberlei- den besteht vielfach die einzige Überlebenschanee im Wagnis einer Organtransplantation. Die begluckenden Zeugnisse der in zahlreichen Transplantationszentren der Bundesrepublik Deutschland Geretteten spornen die Medizin an, weitere Fortschritte zu suchen, die chirurgischen Techniken zu verbessern und neue Substanzen zur stärkeren Unterdrückung der Immunreaktion zu finden. Der steigenden Zahl Transplantationsbedürftiger und der fortschreitenden Medizin mit ihren sich erweiternden Möglichkeiten steht andererseits ein Mangel an verpflanzbaren Organen und Geweben gegenüber. Desinteresse und Verhaltenheit potentieller Organspender lassen sich nicht übersehen. Im Publikum geht die Sorge um, Klinikärzte könnten Schwerkranke oder Sterbende vorzeitig aufgeben, den Tod zu schnell feststellen, um verpflanzbare Organe zu gewinnen. Viele Menschen wollen keinen postmortalen Eingriff in ihren Körper, sondern äußerlich unversehrt in ihre letzte Ruhestätte gelangen.
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Literatur
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Laufs, A. (1990). Rechtsfragen der Organtransplantation. In: Hiersche, HD., Hirsch, G., Graf-Baumann, T. (eds) Rechtliche Fragen der Organtransplantation. MedR Schriftenreihe Medizinrecht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-84178-1_6
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