Zusammenfassung
In der ökonomischen Literatur wird die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in der Familie üblicherweise durch komparative Produktionsvorteile erklärt (vgl. z.B. Becker 1981), wonach durch die traditionelle Rollenverteilung, d.h. durch eine Spezialisiening der Partner auf Markt- und Hausarbeit eine höhere Gesamtproduktivität des Haushalts erreicht werden kann. Insbesondere in Zeiten der Kindererziehung steigt der Nutzen der Haushaltsproduktion stark an und übersteigt möglicherweise die Einkommensverluste bei Erwerbsunterbrechung der Frau. Der gesamte Haushalt kann sich in diesem Fall bei Spezialisiening der Partner auf Markt- und Hausarbeit verbessern. Die Entscheidung für ein Kind hangt nach diesem Erklärungsansatz von den Möglichkeiten zur Spezialisiening und den dadurch erzielten Produktivitätsgewinnen ab. Steigende Erwerbseinkommen von Frauen erhöhen die Opportunitätskosten der Kindererziehung und senken somit die Spezialisiemngsgewinne. Sinkende Geburtenzahlen und steigende Frauenerwerbsbeteiligung werden dann mit dem gestiegenen Zeitpreis der Frau erklärt (vgl. z.B. Zimmermann 1985, S. 362), wonach der gesamte Haushalt das Einkommen höher bewertet als den Nutzen der für Kinder investierten Zeit.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Becker, Gary S. 1981: A Treatise on the Family. Cambridge.
Ben-Porath, Yoram 1980: The F-Connection: Families, Friends and Firms and the Organisation of Exchange. Population and Development Review, Vol. 6, S. 1–30.
Berger-Schmitt, Regina 1986: Innerfamiliale Arbeitsteilung und ihre Determinanten. In: Glatzer, Berger-Schmitt (Hg.): Haushaltsproduktion und Netzwerkhilfe. Die alltäglichen Leistungen der Familien und Haushalte. Frankfurt-New York.
Berthold, Norbert 1987: Familie, Einkommensverteilung und Fertilität - Besteht ein politischer Handlungsbedarf. Vortrag bei der Tagung des Arbeitskreises Bevölkerungsökonomie der deutschen Gesellschaft för Bevälkerungswissenschaften 31.8.-1.9.1987 in Bonn.
Galler, Heinz P. 1988: Familiale Lebenslagen und Familienlastenausgleich - Zu den Opportunitätskosten familialer Entscheidungen. In: Felderer Bernhard (Hg.): Familienlastenausgleich und demographische Entwicklung, Berlin.
Hauser, Richard; Stubig, Hans-Jürgen 1984: Ausgewählte Aspekte der personellen Verteilung der Nettoeinkommen. In: Hauser Richard, Engel Bernhard (Hg.) 1984: Soziale Sicherung und Einkommensverteilung. Empirische Analysen für die Bundesrepublik Deutschland. Frankfurt-New York.
Harsanyi, John C. 1977: Rational Behavior and Bargaining Equilibrium in Games and Social Situations, Cambridge.
Henrich, Dieter 1986: Unterhalt nach der Scheidung. Betrag - Dauer - Billigkeit. In: Weyers Hans-Georg (ed.), Unterhalt nach Ehescheidung. Betrag, Dauer, Billigkeit. Frankfurt.
Holler, Manfred J. 1985: Ökonomische Theorie der Verhandlungen. Eine Einführung. München-Wien.
Honig, Michael-Sebastian 1986: Verhäuslichte Gewalt. Frankfurt.
Kanzleiter, Rainer 1984: Vereinbarungen unter Ehegatten. RWS-Skript 14. Köln.
Kenny, Lawrence W. 1983: The Accumulation of Human Capital during Marriage by Males. Economic Inquiry, Vol. 21, S. 223–231.
Köhler, Wolfgang 1983: Handbuch des Unterhaltsrechts. München.
Lohmannn, Friedrich 1986: Neue Rechtssprechung des Bundesgerichtshofs zum Familienrecht (Unterhalt und Versorgungsausgleich). Köln.
Luce, R. Duncan; Raiffa, Howard 1957: Games and Decisions. New York-London-Sydney.
von Münch, Eva Marie 1986: Das neue Ehe- und Familienrecht von A-Z. Nördlingen.
Ott, Notburga 1989: Haushaltsökonomie und innerfamiliäre Arbeitsteilung - eine spieltheoretische Analyse familialer Entscheidungen. Manuskript, Frankfurt.
Ott, Notburga; Rolf Gabriele 1987: Frauenerwerbstätigkeit und Geburtenhäufigkeit, Sfb 3-Arbeitspapier Nr. 244, Frankfurt-Mannheim.
Pollak, Robert A.: 1985: A Transaction Cost Approach to Families and Households. Journal of Economic Literature, Vol. XXIII, S. 581–608.
Schrufer, Klaus 1988: Ökonomische Analyse individueller Arbeitsverhältnisse. Ihre Regelung durch explizite Arbeitsverträge und implizite Vereinbarungen. Frankfurt.
Simm, Regina 1985: Partnerschaftsdynamik und Familienentwicklung. IBS-Materialien Nr. 25, Bielefeld.
von Ungern-Sternberg, Th.; von Weizsäcker C.C. 1981: Marktstruktur und Marktverhalten bei Qualitätsunsicherheit. Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Bd. 101, S. 606–626.
Vanberg, Viktor 1982: Markt und Organisation. Tübingen.
Voss, Thomas 1985: Rationale Akteure und soziale Institutionen. Beitrag zu einer endogenen Theorie des sozialen Tauschs. München.
Zimmermann, Klaus F. 1985: Familienökonomie. Theoretische und empirische Untersuchungen zur Frauenerwerbstätigkeit und Geburtenentwicklung. Berlin u.a.
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1989 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this paper
Cite this paper
Ott, N. (1989). Familienbildung und familiale Entscheidungsfindung aus verhandlungstheoretischer Sicht. In: Wagner, G., Ott, N., Hoffmann-Nowotny, HJ. (eds) Familienbildung und Erwerbstätigkeit im demographischen Wandel. Studies in Contemporary Economics. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-83989-4_7
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-83989-4_7
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-540-51811-2
Online ISBN: 978-3-642-83989-4
eBook Packages: Springer Book Archive