Zusammenfassung
Laut Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) sollen körperlich-geistige Mängel die Teilnahme am Straßenverkehr ausschließen — soweit sie nicht durch geeignete Maßnahmen ausgeglichen werden können. Die Feststellung der Verkehrstauglichkeit trägt laut Gesetz aber der Verkehrsteilnehmer selbst, im Sinne der Selbstprüfung. Ob der ältere Kraftfahrer ein erhöhtes Verkehrsrisiko zeigt, wird kontrovers beurteilt. Nach der Statistik soll der ältere Mensch nicht gehäuft an Unfällen beteiligt sein, wahrscheinlich infolge geringerer Fahrleistung pro Jahr. Dennoch leuchtet ein, daß auch vorsichtiges Fahren im Alter organische und psychomentale Defizite nicht völlig ausgleichen kann. Auch ist eine neurologisch-psychiatrische Erkrankung als Unfallursache nachträglich schwer festzustellen. In der folgenden Analyse wurden ältere Kraftfahrer mit einem zerebralen Gefäßprozeß auf ihr Verkehrsverhalten vor der akuten Erkrankung untersucht. Bei ihnen muß man bedenken, daß die Anforderungen an den Führerscheinerwerb in den 20iger und 30iger Jahren ganz andere waren als heute, das bedeutet: der kraftfahrende Greis mußte erheblich hinzulernen, um den heutigen Straßenverkehr bewältigen zu können. Die Untersuchung befaßt sich mit den Daten von 107 älteren Führerscheininhabern mit einem Hirninfarkt — Erkrankungsgipfel 55–60 Jahre (14 Frauen und 93 Männer). Die wenigen Frauen erklären sich dadurch, daß der Führerscheinerwerb durch Frauen in dieser Altersgruppe noch unüblich war. Neben einem standardisierten Interview zur Verkehrsteilnahme, der Krankheits- und Lebensgeschichte, wurden die aktuellen Befunde und eine Auskunft des Kraftfahrbundesamtes (unter Berücksichtigung des Datenschutzes) analysiert.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Hartmann HP (1981) Alte Menschen als Kraftfahrer. Z Gerontol 14: 296–303
Koschlig G (1977) Zur Tauglichkeitsdiagnostik der Altersveränderungen. Verkehrsmedizin 24: 93–98
Kramer E (1987) Zur Straßenverkehrstauglichkeit des älteren Kraftfahrers mit cerebralem Gefäßprozeß. Medizinische Dissertation, Göttingen
Lewrenz H, Friedel B (1984) Ärztliche Begutachtung der Kraftfahreignung. In: Wagner HJ (Hrsg) Verkehrsmedizin. Springer, Berlin Heidelberg New York Toyko
Maag F (1983) Die Beurteilung des alternden Fahrzeuglenkers. Schweiz Rundsch Med 72: 622–628
Stahlkopf A (1980) Apoplexie im Straßenverkehr. Medizinische Dissertation, Zürich
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1989 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Ritter, G., Kramer, E. (1989). Hirninfarkt und Führerschein — Zur Verkehrseignung alternder Kraftfahrer. In: Fischer, PA., Baas, H., Enzensberger, W. (eds) Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, vol 5. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-83771-5_16
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-83771-5_16
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-540-51091-8
Online ISBN: 978-3-642-83771-5
eBook Packages: Springer Book Archive