Die deutsche Universität — Vielfalt der Formen, Einfalt der Reformen

Zusammenfassung

Wenn ich die Initiatoren dieser — unter dem Leitmotiv: „Die Idee der Universität“stehenden — Vortragsreihe recht verstanden habe, so wollten sie mit dem „Versuch einer Standortbestimmung“ einen Kontrapunkt setzen, eine Gegenstimme punctus contra punctum zur Jubelmelodie der 600-Jahrfeier der ehrwürdigen Ruprecht-Karls Universität. Ich greife die Anregung auf, möchte indes meinen Beitrag ganz im Sinne der Kontrapunktik, nämlich der „Kunst des mehrstimmigen Tonsatzes“, verstanden wissen. Auch möchte ich gleich hinzufügen, daß der kritische Unterton meines Titels auf Heidelbergs Alma Mater wohl weniger als auf andere deutsche Universitäten zutrifft. Hat doch gerade diese Universität erst in jüngster Vergangenheit gezeigt, daß sie nicht nur in der Lage ist, ihre Vielfalt zu erhalten, sondern durch die Gründung neuer Institute gezielt Schwerpunkte für eine Forschung und Lehre der Zukunft zu schaffen und damit einer Nivellierung unserer Universitätslandschaft entgegen- zuwirken. In meinem Vortrag geht es denn auch gar nicht um Heidelberg im besonderen, sondern vielmehr um die deutsche Universität im allgemeinen. Außerdem befinde ich mich nicht auf dem Katheder eines Hörsaals, sondern auf der Bühne eines Theaters, sozusagen auf einem — ortsfesten — Thespiskarren.