Zusammenfassung
Schutzimpfungen dienen der Vorbeugung von Infektionskrankheiten, gegen deren Erreger es noch keine anderweitige Therapie gibt, oder bei denen die Behandlung zu spät käme. So ist z. B. eine Antibiotikatherapie gegen den Erreger der Diphtherie und des Keuchhustens wirksam, kommt jedoch meistens zu spät. Gegen Viren steht noch keine zuverlässige Chemotherapie zur Verfügung. Aktive Immunisierung (= Schutzimpfungen) bringt den Körper mit den Leibessubstanzen der Erreger, ihren Stoffwechselprodukten und Giften in Kontakt und induziert die Bildung von humoralen Antikörpern, überwiegend der Immunglobulin-G-Klasse, und führt außerdem zur zellulär-geweblichen Reaktionsbereitschaft (Allergie vom verzögerten Typ, zelluläre Immunität). Eine aktive Immunitätsbildung kann prophylaktisch und therapeutisch erfolgen. Im letzteren Fall tritt die Immunisierung rascher ein, als die Dauer der Inkubationszeit der betreffenden Infektionskrankheit beträgt (z. B. Tollwut, Masern). Bei der passiven Immunisierung bzw. Immuntherapie werden die spezifischen, bereits von einem Spender gebildeten Antikörper dem Menschen zugeführt. Die passive Immunisierung beschränkt sich daher nur auf den humoralen Anteil der Immunität und ist überwiegend gegen bakterielle Toxine (Tetanustoxin, Diphtherietoxin) gerichtet bzw. bezweckt ein Abfangen der virämischen Phase einer Virusinfektion (z. B. Masernprophylaxe mit Gammaglobulinen nach Degkwitz).
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Stickl, H. (1987). Schutzimpfungen — Einführung und Grundlagen. In: Germer, W.D., Lode, H., Stickl, H. (eds) Infektions- und Tropenkrankheiten, AIDS, Schutzimpfungen. Taschenbücher Allgemeinmedizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-83160-7_13
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