Zusammenfassung
Schon wenige Überlegungen lassen die Schwierigkeiten erkennen, die mit dem Gebrauch der Begriffe Depression und Angst, die hier im Zentrum der Ausführungen stehen sollen, aber auch von Phobie, Hypochondrie und Neurasthenie verbunden sind. Bereits die Verwendung des Wortes Begriff läßt offen, ob die Ebenen der Symptome, der Syndrome oder der nosologischen Entitäten gemeint sind. Bei drei oder vier der fünf Begriffe können alle drei Ebenen angesprochen sein. Je differenzierter die Ebene als Syndrom oder als Krankheitseinheit gegenüber dem Symptom zu beschreiben ist, um so unschärfer fällt der Versuch der Trennung aus. Gelingt es noch verhältnismäßig leicht, auf der psychopathologisch/phänomenologischen Symptomebene klare Definitionen zu finden, so beinhalten beispielsweise depressive Syndrome häufig auch Symptome der Angst und Angstsyndrome auch depressive Symptome, so daß auch immer wieder ein einheitliches Konzept ängstlich-depressives Syndrom vorgeschlagen wurde; aber sowohl von der klinischen Erfahrung her als auch mit Hilfe geeigneter Instrumente gelingt die Trennung meist, wenn man auch die Intensität der Syndrome berücksichtigt (Klerman 1980). Ganz ähnliche Unschärfen der Differenzierung bieten die übrigen Begriffe, so daß beträchtliche Überschneidungsbereiche entstehen.
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Dilling, H. (1986). Zum klinischen Gebrauch der Begriffe Depression, Angst, Phobie, Hypochondrie, Neurasthenie. In: Helmchen, H., Linden, M. (eds) Die Differenzierung von Angst und Depression. Tropon-Symposium, vol 1. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-82895-9_5
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