Zusammenfassung
Im Vorwort seines Essays „Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen“ macht Thomas Kuhn auf „Ludwik Flecks fast unbekannte Monographie Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache (Basel 1935)“ aufmerksam, die viele seiner eigenen Gedanken vorweggenommen habe. Damit gab Kuhn den Anstoß für eine Wiederbeschäftigung mit Flecks Schriften, er bezieht sich jedoch an keiner späteren Stelle seines Essays mehr auf Fleck. Dies dürfte mit dazu beigetragen haben, daß Flecks erkenntnistheoretischer Beitrag in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit bis heute nicht seiner Bedeutung entsprechend wahrgenommen und zitiert wird. Weil ich erst in einem fortgeschrittenen Stadium der Drucklegung auf Flecks Bedeutung aufmerksam wurde,1 profitiert auch das vorliegende Buch nur indirekt — über Kuhns Essay — von Flecks Vorstellungen zum Wachstum wissenschaftlicher Erkenntnis. Es bleibt zu hoffen, daß die Neuherausgabe von Flecks Monographie und seiner weiteren wissenschaftstheoretischen Schriften in zwei schmalen Bänden2 dazu verhilft, Flecks Gedankenwelt wenigstens im Gefolge der Wirkungsgeschichte von Kuhns Essay in einer breiteren Öffentlichkeit zu diskutieren. Beide Bände sind ungemein lesenswert. Denn „Ludwik Flecks gegenwärtig so gut wie unbekannte Schrift,Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache’ könnte unter günstigeren Umständen heute im Rang eines Klassikers der Wissenschaftsgeschichte stehen.“3
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Cremer, T. (1985). Postscriptum — Ludwik Fleck (1896–1961) der Vorläufer von Thomas Kuhn: Die Theorie vom Denkstil und den Denkstilumwandlungen in wissenschaftlichen Gemeinschaften. In: Von der Zellenlehre zur Chromosomentheorie. Veröffentlichungen aus der Forschungsstelle für Theoretische Pathologie der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-82396-1_5
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