Zusammenfassung
In der überlieferten Geschichte des irdischen Klimas zeichnet sich eine Merkwürdigkeit ab. Allem Anschein nach war die Erdoberfläche stets gleichmäßig temperiert, im Durchschnitt jedenfalls nicht kälter als + 5 °C und nicht wärmer als + 50 °C. Das ist verglichen mit den Verhältnissen auf anderen Planeten ein erstaunlich enger Schwankungsbereich. Niemals in überlieferter Zeit hat die ganze Erdoberfläche unter kochender Hitze oder Dauerfrost gelegen. Selbst in den strengsten Eiszeiten ist die globale Durchschnittstemperatur niemals unter den Gefrierpunkt gefallen. Das ist insofern erstaunlich, als die Sonne anfangs noch um etwa 25–30% kälter war als heute, das sagen jedenfalls die Astrophysiker (Abb. 69). Wäre das heute noch so, herrschte überall auf der Erdoberfläche eine Temperatur tief unter 0 °C, und das gesamte irdische Wasser wäre als Eis festgelegt. Die Sonne ist seit jeher der maßgebliche Wärmespender der Erdoberfläche. Also müßte die Erde in der Frühzeit eigentlich eine lebensfeindliche Kältewüste gewesen sein? Daß dies nicht so war, ist wohl dem besonderen Zustand der Ur-Atmosphäre zu verdanken. Die Sonneneinstrahlung war damals zwar schwächer, die Strahlungsenergie wurde aber besser gespeichert, weil die erste Atmosphäre viel Kohlendioxid enthielt. CO2 ist das sog. „Treibhausgas“, das Sonnenwärme gut festhält und vor der Rückstrahlung in den Weltraum bewahrt. Demnach wurde zur Urzeit der Erde ein Defizit der Sonneneinstrahlung durch die Speicherkraft des CO2 kompensiert [135].
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Pflug, H.D. (1984). Regiert Gaia die Erde?. In: Die Spur des Lebens. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-82284-1_19
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