Zusammenfassung
Der Doppelaspekt des Phänomens Angst wird von Heigl-Evers et al. (1983) erneut verdeutlicht: Angst kann einerseits der Auslöser regressiver Schutz- und Abwehrmaßnahmen sein, so daß z. B. Gefahren in der Außenwelt geleugnet werden. Andererseits kann die frühzeitige Wahrnehmung eigener Ängste ein wichtiges Signal für drohende Gefahren sein. Wenn dem, der Angst erlebt, eine neue Orientierung im Umgang mit der Gefahr möglich wird, dann hat er die Chance, mit den so freigesetzten Kräften die Ursachen der Angstauslösung progressiv zu bewältigen; dabei könnte er auch eine persönliche Weiterentwicklung und Reifung erreichen. — In der psychoanalytischen Theorie haben, diesen Überlegungen entsprechend, die bewußten und die unbewußten Ängste eine große Bedeutung für die Entwicklung und für die jeweilige Mobilisierung von Anpassungsfunktionen und Abwehrmechanismen (s. dazu auch Heigl-Evers u. Heigl 1982).
Herr M 1: „Ich habe Angst vor meinem eigenen Phantasionen, vor Phantasien, meinem eigenen Emotionen und Aggressionen, die ich mir nicht gestattet habe.“
Frau W 7: „Ich bin erleichtert, daß Sie diese Aggressionen jetzt empfinden können.“
Frau W 2; „Solche Aggressionen bei mir, das ist das letzte, was ich mir zugestehen würde.“
Frau W 5; „Es gehört ein ganz großes Stück Ehrlichkeit dazu, dazu zu stehen, als normaler Mensch Intention zu so verbotenen und pathologischen Aggressionen zu haben.“
Prof. Boris Luban-Plozza zu seinem 60. Geburtstag am 29.Juni 1983 in freundlicher Verbundenheit zugedacht
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Heigl-Evers, A., Rosin, U. (1984). Angst in der Balint-Gruppe. In: Angst des Patienten Angst des Arztes. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-82241-4_6
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