Zusammenfassung
Wollte man doktrinär sein, dann müßte man die cutanen Paraneoplasien (cP) wie folgt definieren: Es handelt sich um nicht metastatische Hautveränderungen, deren enge Bindung zum viszeralen Malignom in dem Parallelverlauf von Tumor und Dermatose zu erkennen ist. Gelingt es, die bösartige Geschwulst zu beseitigen, gleichgültig auf welchem Wege, dann schwindet die cP „spontan“. Das Wiederauftreten der Hautsymptomatik zeigt dagegen die Metastase oder das Rezidiv des Malignoms an. Derartig enge pathogenetische Beziehungen sind jedoch nur für wenige cP maßgeblich. Wenn dennoch zahlreiche weitere Hauterscheinungen als cP anerkannt sind, obwohl die auf der Haut sichtbaren Symptome gar nicht schwinden können, wenn die Geschwulst entfernt wurde, z. B. beim Leser-Trélat-Syndrom, oder bei den Phaenokopien einiger Genodermatosen, oder bei den seltenen Syndromen mit weit überdurchschnittlicher Tumorerwartung: Cowden- bzw. Bloom-Syndrom, dann deshalb, weil deren Signalwirkung für Patient und Arzt von übergeordneter Bedeutung ist. Übrigens war die Signalwirkung schon vor über 100 Jahren die erste bei den cP erkannte: A. Trousseau, 1865. Weitere wichtige Funktionen der cP sind: die Lokalisationsbestimmung bei okkulten viszeralen Malignomen, die Voraussage, welche Tumorart vorliegt, ja sogar welche feingewebliche Beschaffenheit der Geschwulst zu erwarten ist, prognostische Hinweise und die Kontrolle der Therapie, sofern jene enge Tumorbindung der Dermatose besteht, die sich im Parallelverlauf beider zu erkennen gibt.
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Herzberg, J.J. (1983). Cutane Paraneoplasien: Begriffsbestimmung. In: Niebauer, G., Gebhart, W., Kokoschka, E.M. (eds) Verhandlungen der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft. Verhandlungen der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, vol 33. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-82021-2_34
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