Zusammenfassung
Leukoplakien sind weiße, nicht abwischbare, keiner definierten Krankheit zuzuordnende Veränderungen der Schleimhaut. Sie entstehen als unspezifische Reaktion des Epithels auf verschiedenste Reize. Abgesehen von den nosogenen Leukoplakien, die auf der Grundlage einer spezifischen Krankheit entstehen oder selbst eine solche darstellen, bedürfen sie stets einer histologischen Klärung zur Bestimmung ihrer Dignität. Nach der Entstehung unterscheidet man erbliche und erworbene, nach der Ätiopathogenese nosogene und noxigene, nach der Dignität benigne und präkanzeröse Leukoplakien. Erosive Anteile und Lokalisation an Zunge und Mundboden stellen besondere klinische, Tabak- und Alkoholabusus in Kombination mit mangelnder Mundhygiene besondere ätiologische Risikofaktoren dar. Auch nach erfolgter Therapie ist eine konsequente Nachkontrolle erforderlich, da die leukoplakogenen Noxen meist weiterwirken oder gar nicht aufgegeben wurden.
Leukoplakien sind weiße, nicht abwischbare, keiner anderen definierten Krankheit zuzuordnende Schleimhautbezirke [21]. Diese Bezeichnung ist unspezifisch und besagt nichts über ihre Dignität. Eine histologische Klärung ist im allgemeinen erforderlich [6, 8, 9, 18]. Nur die Kenntnis aller mit weißen Läsionen der Mundschleimhaut einhergehenden Erkrankungen erlaubt die Diagnose einer Leukoplakie im engeren Sinne. Die weiße Farbe ist durch eine Hyperkeratose bedingt. Zweifellos ist die Leukoplakie die häufigste orale Präkanzerose, und Leukoplakieträger erkranken 6mal häufiger an Mundhöhlenkrebs, doch ist es nicht gerechtfertigt, den Begriff der Leukoplakie mit Präkanzerose gleichzusetzen.
Leukoplakien können nach ihrer Entstehung in angeborene und erworbene, nach ihrer Dignität in benigne und präkanzeröse einschließlich Carcinoma in situ und nach ihrer Ätiopathogenese in nosogene, d. h. auf einer definierten Krankheit beruhende, und noxigene, d. h. durch physikalisch-chemische Reize induzierte Leukoplakien unterteilt werden [7, 8]. Eine eindeutige Zuordnung ist gelegentlich nicht möglich, da die Entwicklung einer Leukoplakie ein dynamischer und manchmal auch reversibler Vorgang ist.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsLiteratur
Bânôczy J, Csiba A (1976) Occurrence of epithelial dysplasia in oral leukoplakia. Oral Surg 42: 766–771
Becker R, Esser E (1981) Orale Präneoplasien–Klinik und Therapie. Dtsch Ärztebl 7: 271–279
Djawari D, del Castillo-Carillo LF, Simon M, Jr, Hornstein OP (1981) Immunpathologische Befunde bei Präkanzerosen und Karzinomen der Mundschleimhaut. Dtsch med Wochenschr 106: 1289–1293
Graham S, Dayal H, Rohrer T, Swanson M, Sultz H, Shedd D, Fishman S (1977) Dentition, diet, tobacco and alcohol in the epidemiology of oral cancer. J Nail Cancer Inst 59: 1611
Gräßel-Pietrusky R, Hornstein OP (1980) Histologische Untersuchungen zur Häufigkeit des Candidabefalls präkanzeröser oraler Leukoplakien. Hautarzt 31: 21–25
Haneke E (1981) Cancerization of the oral mucosa. J Méd esthét 8: 14–16
Haneke E (1981) Leukoplakien der Mundschleimhaut. In: Petres J, Müller R (Hrsg) Präkanzerosen und Papillomatosen der Haut. Springer, Berlin Heidelberg New York, S 47–55
Hornstein OP (1977) Leukoplakien der Mundschleimhaut. Zentrbl Haut-Geschlkr 139: 1–17
Hornstein OP (1979) Orale Schleimhautaffektionen. In: Korting GW (Hrsg) Dermatologie in Praxis und Klinik, Bd III Spezielle Dermatologie. Thieme, Stuttgart, S 311–314
Hornstein OP, Schirner E, Schell H (1981) Prädilektionsstellen von Leukoplakien und Karzinomen der Mundschleimhaut. Dtsch med Wochenschr 106: 1168–1173
Kramer IRH, El-Labban N, Lee KW (1978) The clinical features and risk of malignant transformation in sublingual keratosis. Br Dent J 144: 171–189
Lehner T (1971) Immunopathology of leukoplakia. J dent Res 50: 684
Löning T (1982) Mundschleimhauterkrankungen unter Berücksichtigung virenbedingter Erkrankungen, Diagnose und Therapie. Pathologisch-anatomische und histologische Aspekte. 15. Dtsch zahnärztl. Fortbildungskongr, Berlin 1982
Mashberg A (1980) Reevaluation of toluidine blue application as a diagnostic adjunct in the detection of asymptomatic oral squamous carcinoma: A continuing prospective study of oral cancer III. Cancer 46: 758–763
Pasche R, Junod B (1978) Mund-Rachen-Carcinom. Schweiz Krebstagung, ref Med Trib 3 /40
Pindborg JJ, Renstrup G, Poulsen HE, Silverman S (1963) Studies in oral leukoplakias. V. Clinical and histologic signs of malignancy. Acta Odont Scand 21: 407
Pindborg JJ, Sirsat SM (1966) Oral submucous fibrosis. Oral Surg 22: 764–779
Shklar G (1981) Modern studies and concepts of leukoplakia in the mouth. J Dermatol Surg Oncol 7: 996–1003
Sugar L, Bânôczy J (1959) Untersuchungen bei Präkanzerose der Mundschleimhaut. Dtsch Zahn, Mund, Kieferheilk 30: 132
Wang P, Wang I, Hornstein OP (1973) Vitalfärbung mit Toluidinblau als klinische Methode zur Früherkennung von Präkanzerosen und Karzinomen der Lippen. Therapiewoche 23: 1–4
WHO (1978) Definition of leukoplakia and related lesions: An aid to studies on oral precancer. Oral Surg 46: 518–539
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1983 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this paper
Cite this paper
Haneke, E. (1983). Klassifikation und Beurteilung oraler Leukoplakien. In: Niebauer, G., Gebhart, W., Kokoschka, E.M. (eds) Verhandlungen der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft. Verhandlungen der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, vol 33. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-82021-2_24
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-82021-2_24
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-82022-9
Online ISBN: 978-3-642-82021-2
eBook Packages: Springer Book Archive