Schulärztliche Daten als Quelle für Epidemiologische Untersuchungen

Zusammenfassung

Die schulärztlichen Reihenuntersuchungen (insbesondere der Schulanfänger) sind die einzigen Untersuchungen, bei denen einzelne Jahrgänge der Gesamtbevölkerung vollständig erfasst werden. Sie sind daher für die epidemiologische Auswertung von besonderem Interesse (PFLANZ 1973). Seit mehr als zwei Jahrzehnten arbeiten in der Bundesrepublik und in Berlin (West) Arbeitsgruppen an den Voraussetzungen, die Ergebnisse der schul- und jugendärztlichen Untersuchungen für epidemiologische Fragestellungen in stärkerem Maße nutzbar zu machen. In Berlin (West) gibt es ein Verfahren, das ein Maximum an Erschließungstiefe und damit auch Auswertungsmöglichkeiten bietet (FUNKTIONSDIAGNOSTISCHE TABELLEN 1974), das jedoch wegen seiner Aufwendigkeit auf die Anwendung in Flächenstaaten nicht ohne weiteres übertragbar ist. Als “Bielefelder Modell” ist ein Verfahren der schul- und jugendärztlichen Untersuchung und Dokumentation bekannt geworden, das — 1965 von NACKE initiiert — seitdem eine zunehmende Verbreitung findet (Stand Anfang 1982: Teilnahme von mehr als 80 Gesundheitsämtern in allen Bundesländern außer Berlin und Hamburg.