Kolk am Brückenpfeiler

Zusammenfassung

Durch eine Änderung des Transportvermögens können in Flüssen Auskolkungen und Ablagerungen auftreten. Kolkbildungs- und Ablagerungsphänomene sind besonders ausgeprägt bei alluvialen Flußsohlen, die schnell auf Änderungen und Schwankungen des Fließzustandes reagieren. Künstliche Änderungen des Strömungsbildes werden durch Brücken über Flüsse hervorgerufen, dabei ist es wichtig, daß die Pfeiler und Widerlager tief genug gegründet sind, um die Standsicherheit der Brücke zu gewährleisten. Die wissenschaftlichen Grundlagen — im Hinblick auf die statische Berechnung einer Brücke — sind heute hoch entwickelt, dagegen gibt es noch keine befriedigende Methode bzw. Grundlagen, die eine ebenso sichere Berechnung der zu erwartenden Kolktiefe an den Pfeilern ermöglicht. Dafür gibt es viele Gründe, wie z. B. die sehr komplizierten Wechselwirkungen zwischen Fließzustand des Wassers und dem Sediment, sowie durch die Geometrie des Flußbettes und der Brücke bedingte komplexe Strömungsvorgänge, oder vorhandene inhomogene Sedimente, usw. Die Tiefe des Kolkes hängt daher einerseits von den Eigenschaften der Strömung und des Sedimentes (Korngröße und Verteilung — bindig oder nicht bindig — homogen oder geschichtet, usw.) und andererseits von der Geometrie der Pfeiler bzw. Widerlager der Brücke und des Flusses ab. Es ist daher nicht erstaunlich, daß die verschiedenen Formeln für gegebene Verhältnisse von einander abweichende Kolktiefen liefern, die z.T.um 400 bis 500 % voneinander abweichen.