Ergebnisse der Gesetzlichen Krebsfrüherkennung Unter Effektivitätsgesichtspunkten

Zusammenfassung

Unter Effektivität wird Zielerreichungsgrad verstanden. Sie hängt demnach von dem vorgegebenen Ziel eines Programmes ab. Jede Effektivitätsbestimmung im Gesundheitswesen sollte nicht nur prozessorientiert sein sondern outcome-orientiert,mit Lebensqualität und Lebensdauer als Maßstab. Fragt man nach dem Ziel der Früherkennungsprogramme, so ist die Frühdiagnose kein Selbstzweck, sondern Mittel zur Frühtherapie. Diese zielt unter Zwischenschaltung einer angemessenen Nachsorge auf die Verhütung von persönlichem Leid, Invalidität und dem vorzeitigen Tod. Dieser mehrgliedrige, jedoch unter dem Aspekt der Effektivität unteilbare Zusammenhang läßt sich in einem Entscheidungsbaum darstellen (Abb. 1). So einfach die theoretisch-mathematische Behandlung dieses Modells ist, so schwierig ist seine praktische Verwirklichung. Dies gilt insbesondere für die Bestimmung von Verzweigungswahrscheinlichkeiten mit Kombinationen, in denen Krankheit und Abklärungsdiagnostik nicht übereinstimmen, da die Meta-Kontrolle der Diagnostik nicht nur selten durchgeführt wird, sondern auch methodisch und ethisch deutliche Grenzen hat. So wird man beispielsweise bei positivem Screeningtest aber negativer Abklärungsdiagnostik kaum systematische histologische Nachuntersuchungen durchführen. Als krank gilt in der praktischen Medizin im allgemeinen derjenige, bei dem eine entsprechende Diagnose die wahrnehmbaren Beobachtungen erklärt.