Zusammenfassung
Für eine Frühbehandlung beginnender Schizophrenien, die möglicherweise den Schweregrad einer solchen Psychose mildern kann, muß die diagnostische Sicherheit in der Erkennung schwächerer Ausprägungsgrade von psychotischen Störungen erhöht werden. Dazu kann die vorgelegte Methode einen Beitrag leisten. Durch langfristige Katamnesen muß jedoch geklärt werden, ob es Episoden mit derartigen Basis-Störungen gibt, die folgenlos wieder abklingen (Glatzel, 1968). Die Tatsache, daß Spätschizophrenien jahrzehntelange, uncharakteristische Prodrome haben können, oder kurze Vor-Episoden mit flüchtigen und leichtgradigen psychotischen Symptomen, wurde vielfach beobachtet und beschrieben. Dies macht notwendig, sehr langfristige katamnestische Nachbeobachtungen unklarer Fälle zur Überprüfung der Voraussage-Validität vorzunehmen. Das Schwellenwertkonzept der modernen Genetik (Diebold, 1972), läßt die Annahme zu, daß es eine Psychoseanfälligkeit unterschiedlichen Schwereoder genetischen Vollständigkeitsgrades gibt. Die psychophysiologische Entsprechung einer solchen erhöhten Psychose-Anfälligkeit („Psychotizismus“ von Eysenck) müßte dann gleichfalls unterschiedliche Intensitätsgrade aufweisen. Gesunde Verwandte schizophrener Erkrankter könnten z.B. hinsichtlich leichterer Basis-Defizienzen diesen ähnlicher sein als genetisch unbelastete Personen. Das Aufdecken derartiger Besonderheiten einer cerebralen Dysfunktion wird jedoch erst durch eine Verfeinerung der diagnostischen Methoden möglich, die zur Zeit noch nicht erreicht ist. Intensitätsunterschiede, z.B. in der mehr oder weniger ökonomischen Nutzung gespeicherter Erfahrungen, sind derzeit schlecht erfaßbar. Es muß jedoch erst mehr über Basis-Störungen der Schizophrenie bekannt sein, ehe geprüft werden kann, wie leichtere Intensitätsgrade im Normalbereich aussehen.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1977 Springer-Verlag Berlin · Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Süllwold, L. (1977). Zum Problem der Grenzfälle. In: Symptome schizophrener Erkrankungen. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Psychiatrie, vol 13. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-81128-9_7
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-81128-9_7
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-81129-6
Online ISBN: 978-3-642-81128-9
eBook Packages: Springer Book Archive