Basis-Störungen der Schizophrenie unter Bezugnahme auf Modellvorstellungen der Psychologie

Zusammenfassung

Bemühungen, die Schizophreniediagnostik mit Hilfe psychologischer Testverfahren zu objektivieren, waren wenig von Erfolg gekrönt (Plaum, 1971). Als durchgehende Abweichung zeigte sich in kombinierten Intelligenztests eine hohe Intertest-Variabilität, die als Charakteristikum schizophrener Erkrankungen gelten kann, jedoch wenig Aufschluß darüber liefert, auf welche Weise die partiellen Leistungseinbußen Zustandekommen. Erst die experimentelle Schizophrenieforschung lieferte Ergebnisse, die es möglich machen, Aufgabe-Typen zu konstruieren, die mit höherer WahrscheinUchkeit schizophrenietypische Beeinträchtigungen aufdecken können. Die weitere Forschung kann mehr als bisher hypothesenorientiert auf der Basis der bisherigen Ergebnisse weiterbetrieben werden. Insbesondere Gedächtnisprozessen kommt unserer Auffassung nach eine vermutlich zentrale Bedeutung zu. Die Entwicklung eines diagnostischen Verfahrens stößt u.a. jedoch auf die grundlegende Schwierigkeit, daß sich in der Gesamtgruppe der Schizophrenien immer wieder eine große Streuung, z.B. der Leistungen, in einem Klassifikationsverfahren zeigt. Es erscheint daher ratsam, Gruppen nicht nach groben Kriterien wie „hebephren“ o.ä. zusammenzustehen, sondern nach der Akut-Psychopathologie zu homogenisieren. Es ist anzunehmen, daß die akut vorhandene Symptomatik etwas mit Art und Ausmaß der Funktionsstörungen zu tun hat, die in den defizitären Abweichungen erfaßt werden sollen. Unterschiede zwischen paranoiden und nicht-paranoiden Schizophrenien, die in der Literatur wiederholt berichtet werden, sprechen für solche Beziehungen. Die Abhängigkeit der psychotischen Des-Organisation, z.B. von einer unmittelbar vorausgegangenen Belastung, ist eine weitere Quelle der Symptomfluktuation.