Zusammenfassung
Verläßt ein Vogelpaar sein Nest endgültig, wenn ein Mensch es daraus vertrieb oder die Eier berührt hat? Auch dies ist sehr verschieden. Ein einfaches Berühren der Eier merkt kein Vogel, wenn er dabei nicht beunruhigt wurde oder die Umgebung des Nestes nicht durch Niedertreten von Pflanzen usw. stark verändert worden ist. Ich habe die Beobachtung gemacht, daß Vogelarten, die schon sehr zeitig im Frühjahr mit dem Brüten beginnen und auch ungestört 3 bis 4 Bruten machen, das erste Gelege leichter verlassen als das letzte; das erklärt sich wohl daraus, daß die Tiere im Frühling wegen ihrer geschwollenen Keimdrüsen leichter wieder in Fortpflanzungsstimmung kommen als im Sommer, wo die Vögel nur noch Sinn für Brüten und Füttern haben. Im übrigen richtet sich die sogenannte Nesttreue sowohl nach den einzelnen Arten als auch nach den äußeren Umständen. Will ich beispielsweise bei einer wildbrütenden Stockente nur die Eier nachsehen, so mache ich mich bei der Annäherung an das mir bekannte Nest schon von weit her bemerkbar und gehe, wie durch Zufall, hart daran vorbei. Die Ente hatte mich natürlich schon bemerkt, und drückt sich trieb-handlungsmäßig in der Erwartung, daß ich sie übersehen werde.
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© 1977 Springer-Verlag Berlin · Heidelberg
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Heinroth, O. (1977). Über Nesttreue, Lahmstellen, Nest-Irrungen. In: Aus dem Leben der Vögel. Verständliche Wissenschaft, vol 34. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-81127-2_4
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