Zusammenfassung
Wenn ich aufgefordert worden bin, zu dem Rahmenthema „Ermüdung und Erholung“ vom Standpunkt des Psychiaters Stellung zu nehmen, so lockt es einen, sich zu einer ganzen Reihe von Problemen zu äußern. Ich erwähne nur Müdigkeit und Übermüdung, Erschöpfung mit der Erfahrung, daß sie nur zu einem Teil vom Grad äußerer Beanspruchung abhängen, ich erwähne die daraus resultierenden Folgeerscheinungen, die Versagens- und Verstimmungszustände, die Reaktionen oder Provokationen ernsterer seelischer Störungen und ich erwähne Wesen, Ursache und Behandlung von Störungen des Schlafes, auf den der Mensch — es sind bei einem 75jährigen etwa 25 Jahre aneinander gereihter Schlafstunden — im Interesse der Erholung nach Ermüdung am vordringlichsten angewiesen ist. Um der Kürze und Prägnanz willen lasse ich das außer acht, um mich ganz auf die Frage zu beschränken: ist denn der Mensch, auch wenn er auf der einen Seite noch so ermüdet, übermüdet oder erschöpft ist und auch, wenn ihm auf der anderen Seite noch so viele Möglichkeiten der Erholung eingeräumt werden, überhaupt und zu jeder Zeit generell erholungsfähig ? Die psychiatrische Erfahrung geht dahin, daß das keineswegs immer der Fall ist. In den Überlegungen und Beratungen über eine angemessene Urlaubs- und Freizeitgestaltung bedarf daher die Frage der Erholungsfähigkeit gesonderter Prüfung. Erholungsfähigkeit kann nicht selbstverständlich vorausgesetzt werden. Sie ist nicht ausschließlich in die Verfügungsgewalt dessen gestellt, der sie sucht. Sie kann nicht erzwungen werden.
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Schulte, W. (1973). Ermüdung und Erholung vom Standpunkt des Psychiaters. In: Wachsmuth, W. (eds) Ärztliche Problematik des Urlaubs. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-80737-4_5
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