Zusammenfassung
Der Rekurs auf die hypochondrischen Erlebnisbezüge soll unseren Blick auf deren phänomenale Eigenart und intentionale Struktur lenken. Dabei soll versucht werden, das im hypochondrischen Erleben und Verhalten Zutagetretende, und dazu gehört auch das eigene Selbstverständnis des Kranken, auf seine fundierenden psychisch-intentionalen Bezüge und Leistungen hin zu untersuchen. Von besonderem Interesse ist die Frage, in welcher Weise der Hypochonder seinem Leib gegenübersteht und wie die hypochondrische „Überbewertung“ des Leiblichen zu verstehen ist. Die Gegebenheitsweise des Leibes wird dabei nicht nur in dem Spannungsverhältnis von Gnosti-schem und Pathischem im Sinne von Straus [102] zu sehen sein, sondern auch in ihrer Modifikation und perspektivischen Zentrierung durch die besondere Thematik und die reflexive Einstellung des Hypochonders. Wir fragen nicht nach dem hypochondrischen „Sein“ oder seiner transzendentalen Konstitution (im Sinne Binswangers) und wollen uns von hermeneutisch-sinnverleihenden Aussagen ebenso freihalten wie von anthropologisch-phänomenologischen Ausdeutungen. Es geht uns nicht darum, das Phänomen der Hypochondrie nach seinem Wesen im Sinne seines Wesensnotwendigen zu befragen, sondern wir verbleiben in einer stärker phänomen-gebundenen Sichtweise, die sich auf die intentionalen Implikationen hypochondrischer Erlebnisweisen beschränkt und damit phänomen-immanent bleibt.
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Feldmann, H. (1972). Zur Phänomenologie der Hypochondrie. In: Hypochondrie. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Psychiatrie Psychiatry Series, vol 6. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-80675-9_2
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