Zusammenfassung
Warum laichen unsere Frösche und Molche nur im Frühjahr? Auf der Unterseite des Gehirns (Gh) (vgl. Abb. z) liegt bei allen Wirbeltieren ein kleines Organ, die Hypophyse (Hy). Diese Drüse, die ihre Sekrete als Hormone in das Blut abgibt, reagiert in geheimnisvoller Weise auf die jahreszeitlichen Veränderungen in der Umwelt, so vor allem auf die wechselnde Lichtmenge und die unterschiedlichen Temperaturen. Wenn mit dem nahenden Frühling die Tage länger und wärmer werden, so schüttet die Hypophyse in die Blutbahn ein besonderes Hormon (Gonadotropin, Gt) aus, das auf die Keimdrüsen (Gonaden) der geschlechtsreifen Lurche so einwirkt, daß die Eier aus den Eierstöcken (Ovarien, O) oder die Samenzellen aus den Hoden (H) austreten. Die chemische Industrie liefert heute solch „gonadotropes Hormon“in konzentrierter Form. Spritzt man einem Molch oder Frosch eine angemessene Menge dieses Wirkstoffes unter die Haut, so legt das Tier prompt nach zwei bis drei Tagen die Eier ab, die in den Eierstöcken herangereift sind. Daß die Hypophyse, und zwar aus ihrem Vorderlappen, tatsächlich ein solches Hormon liefert, läßt sich auch direkt zeigen. Wir präparieren Vorderlappen der Hypophyse, die knapp die Größe eines Stecknadelkopfes erreichen, aus Fröschen heraus und schieben einem Versuchstier zwei bis drei solche Organe irgendwo in einen der Lymphsäcke hinein, die bei Amphibien zwischen Haut und Muskulatur liegen. Nun wird für kurze Zeit die Konzentration des gonadotropen Hormons so groß, daß rasch die Eiabgabe (Ovulation) in Gang kommt.
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Hadorn, E. (1970). Ein Hormon als Auslöser der Eiablage. In: Experimentelle Entwicklungsforschung im besonderen an Amphibien. Verständliche Wissenschaft, vol 77. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-80593-6_2
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